TechTäglich:
Apple: iOS 15 ruiniert E-Mail-Marketing
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit iOS 15, das das E-Mail-Marketing ruiniert, und den neuen Microsoft-Surface-Produkten.
Millionen Menschen haben iOS 15, am Montagabend für alle User veröffentlicht, bereits geladen und erfreuen sich an den neuen Funktionen. An anderer Stelle sollte sich die Freude über das neue Betriebssystem von Apple in Grenzen halten: im E-Mail-Marketing. Denn auf Firmen, die ihr Geschäft mit E-Mail-Marketing betreiben, kommen schwere Zeiten zu. Apple hat hat der Tracking-Blockade in iOS 14.5 nochmals den Datenschutz verschärft und unterbindet das Tracking von E-Mail-Öffnungen mithilfe der neuen iOS-15-Funktionen "Hide My Email" und "iCloud + Private Relay".
Die Öffnungsrate von E-Mails ist eine wichtige Messlatte für den Erfolg von E-Mail-Marketingkampagnen. iOS 15 sei "der sprichwörtliche Sargnagel für E-Mail-Öffnungsraten", glaubt Greg Zakowicz, Director of Content bei der E-Mail-Marketing- und SMS-Plattform Omnisend. Apples neue Restriktionen verhindern, dass viele E-Mails überhaupt noch im persönlichen Posteingang aufploppen. Apple schiebt der Erfassung von Daten über unsichtbare Pixel einen Riegel vor.
Mit "Hide My Email", dem zufälligen Generieren von Adressen, bleiben die tatsächlichen E-Mail-Adressen unter iOS 15 privat. Apple gefällt das, denn man wolle "dem Überwachungsmarketing ein Ende setzen". E-Mail-Marketern treibt das eher den Schweiß auf die Stirn. Neue Lösungen müssen her. Der Ausbau eigener First-Party-Daten sollte vorangetrieben werden – inklusive Opt-in-Nachrichten, bei denen User pro-aktiv dem Zusenden von E-Mails zustimmen. Stärker personalisierte Newsletter könnten dies positiv befeuern.
Immer wichtiger werden damit in Zukunft Link- und Website-Klicks. Wayne Coburn, Produkt-Direktor der Cross-Marketing-Plattform Iterable, hält E-Mail-Öffnungsraten auf lange Sicht "nur noch für Eitelkeitskennzahlen". Und Apple? Hat seine Maßnahmen wohl noch nicht ausgereizt: Mit iOS 16 sind weitere Datenschutz-Regularien, die die Marketing-Branche ins Mark treffen könnten, in Planung. Dan LeBlanc, CEO der Daten-Plattform Daasity, hält Apples Bestrebungen mit Sicht auf die Branche für ruinös. Er fürchtet "am Ende des Tages den Tod der E-Mail".