
WWDC:
Apples Werbeblocker: Viel Rauch um nix?
Eine Ankündigung auf der Apple-Entwickler-Konferenz WWDC könnte den Mobile-Marketern Bauchschmerzen bereiten: Das künftige Betriebssystem iOS9 lässt sich so einstellen, dass Werbung blockiert wird. Wer allerdings die Trägheit der Nutzer kennt, weiß, dass vermutlich alles beim Alten bleibt.
Eine Ankündigung auf der Apple-Entwickler-Konferenz WWDC könnte den Mobile-Marketern Bauchschmerzen bereiten: Das künftige Betriebssystem iOS9 lässt sich so einstellen, dass Werbung blockiert wird. Wer allerdings die Trägheit der Nutzer kennt, weiß, dass vermutlich alles beim Alten bleibt.
Unter den Neuigkeiten, die Apple rund um das neue Betriebssystem vorgestellt hat, blieb der Adblocker eher unterbelichtet. Ein Tweet von Safari-Programmierer Ricky Mondello kündigt ihn an:
Did you know you can write a web content blocker on iOS 9? There’s a session about it on Friday at 11AM.
More info: https://t.co/vqM9qnCBF5
— Ricky Mondello (@rmondello) 8. Juni 2015
Der Safari-Browser lässt sich so erweitern, dass bestimmte Inhalte nicht übermittelt werden. Dazu zählen etwa Cookies, Bilder, Pop-ups oder eben Werbe-Anzeigen. Neu ist das Ganze nicht: Für den Desktop-Mac hat Safari schon länger diese Funktion. Auf iPhones und iPads wird der Werbeblocker nicht vorinstalliert sein, jeder Nutzer muss also selber Hand anlegen und sich unter den Erweiterungen bis zum richtigen Menü-Punkt durchklicken. Was dafür zu tun ist, erklärt Apple auf dieser Entwickler-Seite.
Die Apple-Ankündigung ist auf jeden Fall eine schlechte Nachricht für Eyeo, Anbieter des weit verbreiteten Adblockers Adblock Plus. Das Unternehmen verdient am Whitelisting, also dem Durchlassen, "nutzerfreundlicher" Werbeformen. Eine Browser-Variante, die alle Werbung abschirmt, könnte dem lukrativen Geschäftsmodell einen Strich durch die Rechnung machen.
Die Argumente für eine Werbeblockade sind mobile noch überzeugender als am Desktop, findet Joshua Benton von Nieman Lab, nämlich Übertragungsgeschwindigkeit, Performance und Akkulaufzeit. Darunter zu leiden haben Verlagsangebote, die es sowieso schon schwer haben, sich online zu vermarkten. Auch von anderer Seite sieht Benton Schwierigkeiten: Mit der Safari-Erweiterung lassen sich auch Cookies blockieren. Sie sind aber die Grundlage, um etwa eine Paywall durchzusetzen und zu überwachen.
Vor dem Hintergrund des offenen ausgetragenen Kampfs Apple vs. Google lässt sich die Safari-Erweiterung als weiterer Versuch sehen, Google das Leben schwerer zu machen - und sich gleichzeitig mehr vom Werbekuchen zu holen. Apple hat nämlich auch eine neue News-App vorgestellt. Die dort schaltbaren iAds lassen sich nicht blockieren - ein klarer Wettbewerbsvorteil.
Wie sich das Mobile-Werbegeschäft entwickelt, liegt in den Händen der Nutzer und der App-Entwickler. Eine leicht zu installierende App mit genau diesem Feature hat gute Chancen. Ansonsten gilt, was Digi-Experte Eric Kubitz kürzlich über die Google-Änderungen, die in eine ähnliche Richtung gehen, gesagt hat: "Machen wir uns nichts vor: Wer sich damit nicht ausführlich beschäftigt, klickt doch eh nur ein bisschen hin und her und verliert dann die Lust. "