
Art Directors Club: "Bulle" Berndts Showdown im Online-Saloon
Hans-Joachim "Bulle" Berndt kritisiert online den ADC. Aber dann wird sein Beitrag gelöscht. Der Club spricht von "Verleumdung". Bulle kontert.
Krach im Club. Die "digitale Themenbühne" des Art Directors Clubs für Deutschland, der Online-Saloon, steht im Fokus einer hitzigen Debatte. Einen kritischen Beitrag, den Hans-Joachim "Bulle" Berndt, Geschäftsführer der Berliner Filmhaus Produktion und Ex-ADC-Vorstand, viermal modifiziert ins Netz gestellt hatte, hat der Club immer wieder gelöscht. Berndt kritisiert darin die wirtschaftliche Situation des ADC, fragt nach den Verantwortlichen, nimmt einen ehemaligen Schatzmeister in die Pflicht.
"Natürlich wollen wir die Debatte führen", sagt Vorstandssprecher Jochen Rädeker. Aber das, was Bulle Berndt da geschrieben habe, sei schlicht "Verleumdung" eines anderen Mitglieds. Berndt schreibt: "Unser Sprecher sagt, dass die wirtschaftliche Situation seit Jahren schlechter geworden ist. Wo sind die Rücklagen? Was ist mit dem Festgeldkonto? Seltsam still ist unser langjähriger Schatzmeister. Wenn er schlecht gewirtschaftet hat, ohne es zu merken, ist das große Dummheit. Wenn er es aber gemerkt hat, ist es schnell Untreue." In späteren Versionen hat Berndt den Text entschärft und Namen herausgestrichen. "Das ist nicht nur falsch, sondern auch außerhalb der ADC-Thematik, und hat in unserem Online-Saloon nichts zu suchen", sagt Rädeker.
Bulle Berndt aber ärgert sich. Die Äußerung über den Ex-Schatzmeister tue ihm leid. "Trotzdem will ich wissen, wer die Verantwortung für die wirtschaftliche Misere des ADC trägt", sagt er. „Die können doch nicht einfach meinen Eintrag löschen, ohne das zu erklären." Ihm gehe es um die Sache, nicht um die Person, "und darüber will ich debattieren können".
Am 25. Juli stellt der ADC die Maßnahmen vor, mit denen der Vorstand auf die Ergebnisse einer Beraterstudie reagiert. Die Frage lautet: In welchen Bereichen kann der ADC besser wirtschaften? Der Club habe in den vergangenen vier Jahren stets Verluste gemacht, heißt es. Rädeker will die Strukturen anpassen. "Natürlich können wir auf unsere Rücklagen zurückgreifen", sagt er. "Aber dann ist irgendwann Schluss." Die Sparmaßnahmen betreffen wohl die Geschäftsstelle, vielleicht auch das Seminarangebot und das Kreativfestival.