
Trauer um Verleger:
Arthur Ochs Sulzberger ist tot
Unter Sulzbergers Führung gewann die Zeitung 31 Pulitzer-Preise, die Auflage an Wochentagen stieg in der Zeit von seinem Amtsantritt 1963 bis zu seinem Rückzug 1992 von 714.000 auf 1,1 Millionen.
Der "New York Times"-Verleger Arthur Ochs Sulzberger ist tot. Nach langer Krankheit sei der 86-Jährige in seinem Haus in Southhampton gestorben, teilte der Verlag mit. Die Online-Ausgabe des Blatts erinnert mit einem umfassenden Nachruf an ihren ehemaligen Chef.
Seit 1963 leitete Sulzberger die New Yorker Tageszeitung, die sein Großvater rund 70 Jahre zuvor gekauft hatte. Das Blatt war schon damals einflussreich – und zugleich in Finanznöten. Sulzberger verordnete der Zeitung ein radikal neues Design, ließ sie in den ganzen Vereinigten Staaten verkaufen und machte sie zum Kern seines Medienkonzerns. Er erweiterte sie um Rubriken wie Wohnen, Wissenschaft oder Wochenende. Die "NYT" wurde so zur führenden Zeitung in den USA.
Unter Sulzbergers Führung gewann die Zeitung 31 Pulitzer-Preise, die Auflage an Wochentagen stieg in der Zeit von seinem Amtsantritt 1963 bis zu seinem Rücktritt 1992 von 714.000 auf 1,1 Millionen - trotz schwindender Leserzahlen bei vielen anderen Blättern. In derselben Zeit stieg auch der Umsatz des Mutterkonzerns von 100 Millionen auf 1,7 Milliarden Dollar. Inhaltlich steuerte er den Umbau zu einem leserfreundlicheren Blatt. In den 1990er Jahren übergab er die Geschäfte an seinen Sohn.
Einer der wichtigsten Grundsätze Arthur Sulzbergers war die finanzielle Unabhängigkeit seiner Zeitung. Nur so könne man eine "starke und unabhängige Stimme" behalten. 1971 etwa traf er die Entscheidung, gegen eine Aufforderung der Regierung von Präsident Richard Nixon an der Veröffentlichung der sogenannten Pentagon Papers über den Vietnamkrieg festzuhalten. Er verteidigte diese Entscheidung bis ins oberste Gericht der USA - wo er schließlich Recht bekam.