Autohandel:
Audi verkauft Neuwagen im Internet
Gebrauchtfahrzeuge vertreibt Audi schon länger über einen eigenen Webshop. Von den Auswirkungen der Corona-Krise getrieben, soll jetzt bereits im zweiten Quartal auch der Verkauf von Neufahrzeugen dazu kommen.
Im Vergleich zu anderen Branchen wie etwa IT oder Unterhaltungselektronik, in denen der Direktvertrieb an den Endkunden schon seit langem üblich ist, sind neue Fahrzeuge bislang nur über offizielle und inoffizielle Händler zu bekommen. Nach einem Bericht der Automobilwoche will Audi das nun zumindest teilweise ändern und erstmals auch Neufahrzeuge mithilfe seines Endkunden-Webshops verkaufen. Geplant hatten die Ingolstädter das schon länger, doch nun will der Hersteller angesichts geschlossener Autohäuser und drastisch einbrechender Verkaufszahlen schneller aktiv werden als geplant. Laut Angaben der Automobilwoche wird eine Konfiguration der Fahrzeuge per Webshop nicht möglich sein. Stattdessen sollen nur Autos verkauft werden, die bereits bei einem Auto-Händler stehen und dort derzeit dank Corona-Krise langsam aber sicher Staub ansetzen. Der Verkauf erfolgt also letztendlich zwar über Audi, aber durch einen Händler.
Daten werden immer wichtiger
Der Verkauf an Endkunden ist für einen großen Autohersteller wie Audi in erster Linie aber wohl nicht wegen möglicher Kosteneinsparungen durch ein zumindest teilweises Überspringen des Zwischenhandels interessant. Denn schließlich bestehen die Händlerverträge nach wie vor und letztlich liefert Audi die Fahrzeuge ja auch nicht direkt an den Kunden aus. Dennoch bekommen Hersteller auf diese Weise einen besseren Zugang zu den Endkunden und vor allem zu deren Daten. Letztere werden angesichts der zunehmenden Vernetzung moderner Fahrzeuge und der daraus resultierenden Nutzungsmöglichkeiten ein immer wichtigerer Bestandteil des eigenen Geschäftsmodells. Und den möchten auch andere Hersteller auf Dauer vermutlich nicht den Händlern überlassen.