Corona-Krise:
Autosalon abgesagt, Rezession befürchtet
Der Genfer Autosalon ist ein Opfer des Corona-Virus. Er wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Weitere Veranstaltungen folgen oder stehen auf der Kippe. Und Deutschland soll vor einer Rezession stehen.
Vor Stunden hieß es noch, der Genfer Autosalon sei nicht gefährdet. Passé. Die Verantwortlichen haben die Reißleine gezogen und sagten die traditionsreiche Show ab. Wegen Corona. Schon vor zwei Tagen wurde kolportiert, dass auf dem Messegelände mit dem Virus infizierte Personen identifiziert worden seien. Auch das geplante Vorstandstreffen des VDA in Genf, wurde jetzt gecancelt. Die Mitglieder wollten sich kommenden Montag treffen und final entscheiden, in welcher Stadt die IAA 2020 stattfinden wird. Im Rennen: Berlin, Hamburg und München. Jetzt gibt es eine Telko.
Schweiz verbietet Groß-Events
Vor allem Großveranstaltungen stehen auf der Kippe oder wurden bereits gecancelt. Die Schweiz verbietet sogar Events ab 1000 Personen. Nicht ohne Grund. So wurde kürzlich gemeldet, dass sich eine Besucherin der Mailänder Fashion Week, die vor wenigen Tagen stattfand, angeblich dort infiziert hat.
Nicht stattgefunden hat aus diesem Grund im Februar die Mobilfunk-Messe Mobile World Congress. Welche Veranstaltungen in Deutschland demnächst gestrichen werden, lässt sich noch nicht erahnen. Gut möglich aber, dass auch Bundesliga-Spiele unter Ausschluss des Publikums durchgeführt werden. Gefährdet sind aber auch Events wie die Internationale Handwerks Messe in München (11. bis 15. März) und die Internationale Tourismusbörse ITB in Berlin.
Nicht nur in Europa schrillen die Alarmglocken. Auch in den USA zeigt die Bedrohung durch die Lungenkrankheit Folgen. So hat Facebook seine für Anfang Mai geplante Entwicklerkonferenz F8 wegen der Coronavirus-Gefahr abgesagt. Das Online-Netzwerk habe sich entschieden, der Gesundheit und Sicherheit von Partnern und Mitarbeitern Vorrang zu geben.
Kurzarbeitergelt in Aussicht gestellt
Der tückische Virus verbreitet sich weiter, ohne dass ein Ende absehbar ist. Und belastet schon jetzt spürbar die Wirtschaft in Europa. Während hierzulande die Befürchtungen um die Konjunktur wachsen, stellt die Bundesagentur für Arbeit bereits Kurzarbeitergeld in Aussicht.
Deutschland wird – nicht zuletzt mit Blick auf den wichtigen chinesischen Absatzmarkt – als eines der Länder bezeichnet, die am stärksten unter der Krankheit zu leiden haben dürfte. Die Deutsche Bank warnt sogar davor, dass Deutschland in eine Rezession rutschen könnte – wegen Corona. "Die exportorientierte deutsche Wirtschaft wird durch die Unterbrechung von internationalen Lieferketten besonders schlimm getroffen", sagt Chefvolkswirt Stefan Schneider. Es sei daher wahrscheinlich, dass die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen des Jahres schrumpft. In ihrem Hauptszenario erwartet die Deutsche Bank, dass die Zahl der am Coronavirus erkrankten Menschen weltweit auf drei Millionen steigt und dass 30.000 Menschen sterben.
Nicht ganz so düster sieht man die Zukunft bei der Deutschen Bundesbank. Ohne ein konkretes Szenario zu entwerfen: Ein solches lasse sich derzeit kaum seriös absehen.
Eindeutig hat hingegen die Börse auf die sich verschlechternde Situation reagiert. Der Dax erreichte am Freitag Vormittag mit 11.741 Punkten den tiefsten Stand seit August 2019. Und ein Ende der Talfahrt ist nicht abzusehen. (ph/dpa)
Wie Marken mit dem Coronavirus umgehen sollten, können Sie hier nachlesen.