
BVDW: Die Harmonie ist dahin
Die Harmonie unter den Onlinern ist seit der Abspaltung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft von seiner Leitmesse Online Marketing Düsseldorf dahin. PR-Fehler beim Verband, verärgerte Agenturen und eine fragliche Zukunft der OMD.
Die Harmonie unter den Onlinern ist seit der Abspaltung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft von seiner Leitmesse Online Marketing Düsseldorf dahin. PR-Fehler beim Verband, verärgerte Agenturen und eine fragliche Zukunft der OMD.
Tohuwabohu in der Branche: "Wir haben von der Entscheidung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW), sich als Partner von der Online Marketing Düsseldorf (OMD) zu trennen und in Köln unter DMEX eine eigene Messe hochzuziehen, aus der Presse erfahren", erklärt Uli Kramer, Geschäftsführer der Hamburger Mediaagentur pilot 1/0. Er sei "überrascht" über den Umgang "mit uns Marktpartnern".
Als Sprecher der Interessenvertretung Fachforum Online-Mediaagenturen (FOMA) habe er nach Bekanntwerden der News beim BVDW um eine Erklärung und Begründung für die "unnötige" Abspaltung gebeten. Zwar haben Mitglieder des BVDW-Präsidiums mittlerweile laut Vize-Präsident Harald Fortmann die Agenturen telefonisch informiert, aber, so Kramer: "Bisher hat mir in meiner Funktion als FOMA-Sprecher noch keiner erklärt, wozu es gut sein soll, eine neue – und damit womöglich zweite Messe – zu etablieren."
Fehler in der Kommunikation hat Fortmann vergangene Woche mehrfach eingeräumt. Der BVDW will diese Woche seine Fachgruppen und Agenturen umfassend informieren und die Vorteile der Entscheidung erläutern. Denn die wahren Ursachen liegen weiter im Dunkeln: Laut BVDW hat die Köln Messe das bessere Konzept und bietet für die kommenden Jahre Planungssicherheit. Alexander Felsenberg, New Media-Chef bei der IGEDO und zumindest für 2008 für die Online Marketing Düsseldorf zuständig, erklärt dagegen: "Der BVDW sagte uns, es liege lediglich an Namens- und Mitspracherechten. Wir haben dem BVDW eine in jeder Hinsicht gleichberechtigte Partnerschaft angeboten." Dem Verband sei dies offenbar zuwenig gewesen.
So oder so: Den Agenturen passt die Entwicklung nicht. Die OMD war ein "effizienter Treffpunkt für den gesamten Markt" (Kramer) und die Agenturen mit entsprechender Manpower vertreten. "Wir werden nicht mehr so viele Leute hinschicken", so Kramer zum Zwei-Messen-Szenario. Hinzu kommt: Jetzt, wo im Online-Werbemarkt die Disziplinen Branding und Performance zusammenwachsen, treibt der OVK hier einen Keil dazwischen. Denn, so ein weiteres Szenario: Die OMD mutiert zum Performance-Arm der digitalen Welt, während sich auf der DMEX die OVK-Dickschiffe treffen. Viel wahrscheinlicher aber: Es wird nächstes Jahr nur noch eine Messe geben.