
BVDW gründet Expertenrat
Das Gremium setzt sich aus Präsidium, Geschäftsführung und allen Fachgruppenvorsitzenden zusammen. Im Gespräch mit W&V sprechen die BVDW-Chefs zudem von einem "Run auf die neue Leitmesse" dmexco.
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) gründet einen Expertenrat. Das Gremium setzt sich aus Präsidium, Geschäftsführung und allen Fachgruppenvorsitzenden zusammen. Auf der konstituierenden Sitzung im März werden zusätzliche Mitglieder gewählt. Der Rat soll über Projekte und deren Finanzierung entscheiden.
Mit der Umstrukturierung soll die Verbandsarbeit effizienter werden. Der Bundesverband wolle künftig nicht nur bei der Geschwindigkeit der digitalen Wirtschaft mithalten, sondern auch Motor der Branche sein, formuliert BVDW-Präsident Arndt Groth den Anspruch.
Neu sind auch die sogenannten Botschafter, die den Verband und seine Interessen in Partnerorganisationen vertreten. Die vom Expertenrat bestimmten Abgesandten sind Mandatsträger oder hauptamtliche Mitarbeiter des Verbands.
Im Gegenzug löst der BVDW den Gesamtvorstand auf. Zu dessen Mitgliedern zählten Fachgruppenvorsitzende und vom Präsidium ernannte Vertreter der digitalen Wirtschaft.
Der Verband ändert zudem seine Außendarstellung. Neben neuem Logo und dem frischen Claim "Wir sind das Netz" hat der BVDW auch seine Website überarbeiten lassen (Agentur: Now Interactive).
Auf der BDVW-Pressekonferenz in Düsseldorf machten Arndt Groth und Vizepräsident Dirk Kedrowitsch im Gespräch mit W&V-Korrespondent Heiko Reuter zudem klar, dass der Verband auch in Krisenzeiten keine kleinen Brötchen backen wolle. Der BDVW repräsentiere die "Avantgarde des Internets" und sei nach der Neuordnung schlagkräftig wie nie zuvor, erklärte der vor Selbstbewusstsein strotzende Kedrowitsch. Besonders zufrieden zeigt sich der Verband mit der aktuellen Entwicklung der Messe dmexco, die er als Konkurrenz zur OMD aufgesetzt hatte. Es gebe einen "Run auf die neue Leitmesse", zurzeit hätten sich bereits 120 Aussteller fest für den Termin Ende September in Köln angemeldet. Die Düsseldorfer OMD war vor kurzem vom Veranstalter Igedo abgesagt worden.
Darüber hinaus will der BDVW dem Deutschen Multimedia Award (DMMA) mehr Glamour und Gewicht verleihen: "Wir wollen aus dem DMMA das deutsche Cannes machen", erklärt Kedrowitsch: "In ein paar Jahren werden die Leute ihren Urlaub verschieben, um dabei zu sein." Eine neue, mit Branchengrößen besetzte Jury soll nach Kräften dazu beitragen.
Dennoch herrscht auch beim BDVW nicht nur eitel Sonnenschein. Die aktuelle Wirtschaftskrise werde nicht an allen 600 Mitgliedern spurlos vorbeigehen, so Präsident Groth: "Es wird vermehrt Insolvenzen geben." Etliche Mitgliedsunternehmen litten unter den schwierigen Bedingungen am Kapitalmarkt. Immerhin erwartet der Verband für dieses Jahr "bestenfalls zehn Prozent Marktwachstum und im schlimmsten Fall Stagnation." Das sei im momentanen Umfeld ein "sauberes Ziel." Denn offenbar schichten viele Werbetreibende nach wie vor ihre Budgets von Klassik- in Richtung Online-Werbung und -Marketing um. "Der Trend ist ungebrochen", so Kedrowitsch. Er will sich übrigens – wie das gesamte restliche Präsidium um Arndt Groth, Harald R. Fortmann, Christoph N. von Dellingshausen und Matthias Ehrlich – auf der Mitgliederversammlung am 10. Juni in Berlin zur Wiederwahl stellen.