
Bahn trennt sich von Ralf Klein-Bölting
Die PR-Affäre der Bahn kostet Chefkommunikator Ralf Klein-Bölting den Job. Der Generalbevollmächtigte für Marketing und Kommunikation muss den Staatskonzern verlassen.
Die PR-Affäre der Bahn kostet Chefkommunikator Ralf Klein-Bölting den Job. Der Generalbevollmächtigte für Marketing und Kommunikation mussden Staatskonzern verlassen.
Entsprechende Informationen der "Stuttgarter Zeitung" wurden der Deutschen Presse-Agentur dpa am Donnerstag in Unternehmenskreisen bestätigt. Wegen der Datenaffäre hatte sich der neue Bahnchef Rüdiger Grube bereits vor zwei Wochen von drei Top-Managern getrennt.
Die Bahn musste am Donnerstag einräumen, 2007 knapp 1,3 Millionen Euro für bahnfreundliche Veröffentlichungen ausgegeben zu haben, bei denen die Bahn als Urheber oder Auftraggeber nicht erkennbar war. Ziel war es, in damaligen Tarifkonflikt mit den Lokführergewerkschaft GDL und in der Diskussion um den Bahn-Börsengang Sympathien für die Bahn zu wecken. Der "Spiegel" hatte den Fall öffentlich gemacht.
Wie der Konzern dann bestätigte, machte die Initiative LobbyControl Grube am 19. Mai auf die umstrittenen Methoden der Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam. Dabei handelte es sich laut Bahn um vorproduzierte Medienbeiträge, Leserbriefe, Äußerungen in Internetforen und Meinungsumfragen, bei denen die Urheberschaft nicht ersichtlich ist. Am 20. Mai habe der Bahn-Vorstandschef die Prüfgesellschaft KPMG beauftragt, den Sachverhalt aufzuklären. Diese habe eine Woche später, am Mittwoch, Grube mündlich informiert.
Der Verein LobbyControl berichtete, den Auftrag über 1,3 Millionen Euro habe damals die Lobbyagentur EPPA erhalten, die wiederum der Agentur Berlinpolis Aufträge für PR-Aktionen erteilt habe. Berlinpolis habe unter anderem Meinungsumfragen zur Bahn-Teilprivatisierung und zum Lokführerstreik mit bahnfreundlichen Ergebnissen publiziert.
Grube bemerkte dazu: "Solche Aktivitäten sind mit dem Grundsatz eines transparenten und redlichen Dialogs mit der Öffentlichkeit in keiner Weise vereinbar." Der Deutsche Journalisten-Verband kritisierte die Methoden scharf. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein handfester Skandal", sagte der Vorsitzende Michael Konken.