
RTL :
Berliner Rapper erwirken einstweilige Verfügung gegen "Das Supertalent"
Die Berliner Rap-Band "Qult" wehrt sich gegen die Ausstrahlung ihres Beitrags bei der RTL-Show "Das Supertalent". Ihr Vorwurf: Miese Tontechnik und ein Fäkal-Kommentar von Dieter Bohlen.
Die Berliner Rap-Band "Qult" wehrt sich mit einer einstweiligen Verfügung gegen die Ausstrahlung ihres Beitrags bei der RTL-Show "Das Supertalent". Ihr Vorwurf: "Die Bühnenlautsprecher waren falsch eingestellt, die Tontechnik verwendete nicht die richtige Musik und als wir uns beschwerten, ernteten wir Schmähkritik von Dieter Bohlen und sollten die Klappe halten", so Jens Gläsker von Qult. Die Musiker würden aufgesetzte Rapper-Kacke servieren, soll Bohlens Urteil gelautet haben.
RTL wird sich juristisch gegen die einstweilige Verfügung wehren, die das Landgericht Berlin ausgestellt hat. Das erklärt Unternehmens-Sprecherin Anke Eickmeyer gegenüber W&V Online. RTL wurde vom Landgericht Berlin noch nicht angehört, für eine Stellungnahme hat der Sender noch bis zum 14. Oktober Zeit. "Wir werden in der Sache hart bleiben, weil nicht jeder Kandidat, dem sein Auftritt nicht gefällt, die Ausstrahlung verbieten kann." Es gebe schließlich Verträge. "Die Sendung sowie die Sprüche von Dieter Bohlen sind bekannt", so Eickmeyer. Direkt nach der Performance hätte eines der Bandmitglieder sogar gesagt, es sei ein "geiler Auftritt" gewesen .
In einer Pressemittelung ihres Anwalts allerdings liest sich das anders. Die Musiker kritisieren schlechte Auftrittsbedingungen. So habe die Band vor ihrem Auftritt keinen Soundcheck machen dürfen, die Tontechnik habe den falschen Beat eingelegt und die die Bühnenmonitore seien so schlecht eingestellt gewesen, dass die Rapper ihren Gesang nicht präzise und synchron einsetzen konnten. "Ein solches Chaos wie beim Supertalent haben wir noch nie erlebt", so David Günther, einer der Qult-Rapper.
Rechtsanwalt Bernd Roloff aus Hamburg, der die Musiker von Qult in dem Verfahren vor dem Landgericht Berlin vertritt, spricht von einer "Entstellung der künstlerischen Leistung durch unbrauchbare technische Voraussetzungen". Er habe außerdem Bedenken wegen des "Fäkal-Kommentars" von Herrn Bohlen. "Insbesondere unter diesen Auftrittsbedingungen wurde hier die Grenze zur Schmähkritik überschritten", so Roloff.
Musiker Jens Gläsker sieht inzwischen die ganze Anmeldung bei der Show kritisch. "Wir sind von einem Fan empfohlen worden, den wir nicht enttäuschen wollten", erklärt er.
Bei RTL startete die neue Staffel der Casting-Show am 28. September. Die Sendung erreichte einem Marktanteil von 16,8 Prozent. 4,80 Millionen Zuschauer verfolgten die Sendung. Es war die bislang schlechteste Quote für einen "Supertalent"-Staffelstart.