
Bertelsmann erwägt Trennung vom Buchgeschäft
Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski nimmt das Buchclub- und Buchhandelsgeschäft der Direct Group ins Visier und hat eine "eingehende Buchprüfung" eingeleitet.
Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski nimmt das Buchclub- und Buchhandelsgeschäft der Direct Group ins Visier und hat eine "eingehende Buchprüfung" eingeleitet. Alle Optionen werden geprüft - auch ein Gesamtverkauf, berichtet die "FTD". Bisher war Ostrowski mit Rücksicht auf die Eignerfamilie Mohn vor einem Verkauf des stagnierenden bis defizitären deutschen und europäischen Clubgeschäfts noch zurückgeschreckt. Für die bereits abgespaltene US-Sparte der Direct Group hat Bertelsmann allerdings noch immer keinen Käufer gefunden. Die Gespräche liefen "enttäuschend", heißt es.
Zur Disposition steht auch die 50-Prozent-Beteiligung am weltweit zweitgrößten Musikkonzern Sony BMG. Laut "FTD" hat sich Ostrowski bereits mit Finanzinvestoren getroffen, um den Wert der Beteiligung einschätzen zu lassen. "Das ist eine unemotionale Geschichte, bei der nur der Preis zählt", wird ein Bertelsmann-Manager zitiert. Bei einer Bewertung von 3 Mrd US-Dollar würde Bertelsmann die Musiksparte wohl Ende August 2009, wenn die Haltefrist endet, ganz fix abstoßen. Hartmut Ostrowski will im Gütersloher Medienkonzern nur Bereiche erhalten, die ein "organisches Wachstum" erwirtschaften können. Das ist bei der Direct Group und Sony-BMG nicht der Fall. Die Tage der beiden schwächsten Bertelsmann-Sparten sind damit wohl endgültig gezählt.
Gleichzeitig gibt es noch eine Personalie bei Bertelsmann: Jörg Dräger, Hamburger Senator für Wissenschaft und Forschung, wird neues Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Dräger soll dort ab Juli 2008 für die Programme im Bereich Bildung verantwortlich sein. Zudem übernehme er die Geschäftsführung des gemeinnützigen Centrums für Hochschulentwicklung, heißt es.