
Betriebsbedingte Kündigungen bei Axel Springer
In der Berliner Axel Springer AG ("Bild", "Welt") geht der Rotstift um. So will der viertgrößte europäische Zeitungskonzern jetzt bis zu 40 Mitarbeitern im Finanz- und Rechnungswesen in Hamburg betriebsbedingt kündigen.
In der Berliner Axel Springer AG ("Bild", "Welt") geht der Rotstift um. So will der viertgrößte europäische Zeitungskonzern jetzt bis zu 40 Mitarbeitern im Finanz- und Rechnungswesen in Hamburg betriebsbedingt kündigen. Dies erfuhr die Redaktion aus Verlagskreisen. Damit rückt das Berliner Printhaus von seiner bisherigen Personalpolitik ab, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Zuletzt hatte der Verlag 1975 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen, als die Tageszeitung "Die Welt" von Hamburg nach Bonn umzog.
Hintergrund für die jetzt drohenden Kündigungen ist, dass viele Mitarbeiter aus dem Finanz- und Rechungswesen in Hamburg nicht bereit sind, nach Berlin umzuziehen. Die Axel Springer AG hatte angekündigt, ihr Finanz- und Rechnungswesens in die AS Medien Accounting Service GmbH auszugliedern, die ihren Sitz in Berlin hat. Von den ursprünglich rund 160 Mitarbeitern in Hamburg waren lediglich 30 Arbeitnehmer bereit, nach Berlin zu gehen, heißt es in unternehmensinternen Kreisen.
Der Rest schied freiwillig aus und suchte sich einen anderen Arbeitgeber. Lediglich 50 verbliebene Mitarbeiter wollten nicht in die Hauptstadt. Dass die Arbeitnehmer nicht umziehen wollen, ist für den Betriebsrat verständlich: "Die Konditionen für die Mitarbeiter, die in die neue GmbH gehen sollen, sind unattraktiv. Sie sollen künftig kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld mehr erhalten", sagt ein Betriebsratsmitglied.
Eine Sprecherin des Springer-Verlags bestätigt,dass es zu betriebsbedingten Kündigungen im Rechungswesen in Hamburg kommen wird. "Wir haben bislang bei Restrukturierungen, Umzügen etc. auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet, aber immer betont, dass wir betriebsbedingte Kündigungen als Ultima Ratio nicht von vornherein ausschließen können. Beim Umzug des Finanz- und Rechungswesens zeichnet sich eine derartige Situation im Moment leider ab für die Mitarbeiter, die es ablehnen, nach Berlin zu gehen“, so die Sprecherin.
Damit kommt der Springer-Verlag nicht zur Ruhe. Denn angesichts der drohenden betriebsbedingten Kündigungen fürchten nun auch die Mitarbeiter des Flaggschiffs Bild, dass ihnen ein ähnliches Schicksal drohen könnte wie den Arbeitnehmern im Hamburger Rechnungswesen, falls sie nicht nach Berlin umziehen sollten. Der Verlag plant, "Bild" und "Bild am Sonntag" an die Spree zu verlagern. Betroffen von der Maßnahme sind nach Angaben des Unternehmens rund 500 Mitarbeiter.