
AGF-Forum:
Bewegtbild: Der Fahrplan zum Mega-Panel
Beim AGF-Forum in Frankfurt haben die Sender das künftige Mega-Panel zur Messung der Bewegtbild-Reichweiten präsentiert.
Jetzt ist absehbar, dass die "Internet-Quote" mit der TV-Quote verschmolzen wird. Grundlage ist das sogenannte Mega-Panel. Dieses baut die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) der Fernsehsender derzeit auf. Es soll die gesamte Bewegtbildnutzung messen und ausweisen; es integriert dabei Daten aus unterschiedlichen Desktop- und Mobile-Panels. In drei Schritten wird das neue Gesamtdatenwerk umgesetzt: Erhebung und Messung, Veredelung und Vervollständigung sowie Zusammenführung der Daten. Besondere Marktrelevanz erhalte die Streamingmessung durch die Integration von Google, heißt es von den TV-Forschern über den neuen Partner.
Den Zeitplan fürs Mega-Panel hat die AGF jetzt unter dem Motto "Mediennutzung im Wandel" auf ihrer jährlichen Forumsveranstaltung in Frankfurt rund 300 Vertretern aus werbungtreibenden Unternehmen, Agenturen und Medien präsentiert.
So sieht der Fahrplan für die Bewegtbild-Quote aus:
- In Kürze geht das AGF-Dashboard zum Abruf von Nettoreichweiten und anderen Leistungswerten der Streamingnutzung live.
- Noch in diesem Jahr wird ein Datensatz für Streaming ausgeliefert.
- Im ersten Quartal 2016 werden erstmals Überlappungen von TV und Streaming ausgewiesen.
- Ebenfalls in diesem Zeitraum wird die mobile Messung aufgebaut, zunächst auf Basis des Zensus und dann sukzessive in einem Mobile-Panel.
- Nach Installation des Mega-Panels gibt es keinen Stillstand: Im Rahmen des Joint Industry Committees (JIC) – auch Google macht mit - werden die AGF-Gesellschafter "im Konsens mit den Marktpartnern aus werbetreibender Industrie und Mediaagenturen" ihr Forschungsinstrumentarium kontinuierlich weiter entwickeln.
Denn eines war Tenor beim AGF-Forum: Der Medienwandel beschleunigt sich. Sebastian Buggert, Leiter Medienforschung beim Rheingold Institut, fasste den Ausblick in Frankfurt so zusammen: "Die Zielgruppensegmente werden in den kommenden zehn Jahren noch heterogener und die Konsumentenansprache wird sich deshalb stärker an Nutzungsmomenten orientieren im Rahmen einer wachsenden Erlebnisqualität. Zu einem unverzichtbaren Lebensbegleiter wird dabei in Zeiten des ,App-Solutismus‘ das Smartphone, das als unser Wecker wie Betthupferl fungiert."
Medien und werbungtreibende Unternehmen müssten sich auf einen Paradigmenwechsel einstellen. Buggert:
"In der analogen Welt haben Medien und Marken den Kunden zum König gemacht, in der digitalen Welt ist der Kunde der Souverän mit Anspruch auf Vollversorgung."