
Bild: Presserat rügt Berichte zu Winnenden
Der Deutsche Presserat hat nach der Tagung der Beschwerdeausschüsse elf Rügen ausgesprochen. Schwerpunkt war die Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden. Von 129 Beschwerden waren 47 über Berichte zu "Winnenden" eingegangen. Gerügt wurden hier "Bild" und "Bild online".
Der Deutsche Presserat hat nach der Tagung der Beschwerdeausschüsse elf Rügen ausgesprochen. Die beiden Ausschüsse tagten am 19. und 20. Mai in Bonn. Schwerpunkt ist dabei die Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden. Von insgesamt 129 Beschwerden sind 47 über Berichte zu "Winnenden" beim Presserat eingegangen.
Hier spricht der Presserat zwei öffentliche und eine nicht-öffentliche Rüge aus sowie fünf Missbilligungen und fünf Hinweise. Die nicht-öffentliche Rüge erteilt er "Bild-Online". Die Internetseite hatte unter dem Titel "Diese jungen Leben hat er ausgelöscht" die vollen Namen mehrerer Opfer genannt: Ein Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und Hinterbliebenen, urteilt der Presserat.
Eine öffentliche Rüge geht ebenfalls an "Bild-Online", die weitere an die "Bild"-Zeitung. Beide Medien veröffentlichten eine Grafik, die nachstellt, wie der Amokläufer eine Lehrerin erschießt. Der Presserat beurteilt dies als unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Leid und Brutalität. Die "Bild"-Zeitung wird aus dem gleichen Grund gerügt für ihre mehrseitige Berichterstattung mit den Überschriften "Seid ihr immer noch nicht tot?" und "Wie wurde so ein netter Junge zum Amokschützen?".
Weitere Rügen gehen neben der "Bild"-Zeitung an die "Sächsische Zeitung" (wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten), die "taz" (Verletzung der Sorgfaltspflicht), die Magazine "In", "Myself" und die Programmbeilage "Prisma" (jeweils Verletzung der Trennung von Redaktion und Werbung).
W&V hatte die "Sensationskarawane" an TV- und Presseteams sehr persönlich miterlebt und geschildert; Chefredakteur Jochen Kalka, ein Bürger der baden-württembergischen Stadt, begleitete die Tage nach dem Amoklauf auf wuv.de.