Ein erstes Fazit: Die erste deutsche "Wired" ist ein Blatt, das sich durchaus für eine Fortsetzung empfiehlt – die Nische ist jedenfalls vorhanden. Schafft es der Verlag, die Qualität dieser Ausgabe zu halten, hätte das Blatt durchaus Chancen auf dem Markt – wie auch Mediaplaner schon bemerkt haben. Mit dieser "Wired" würde man sich gern vernetzen, auf manchen Link gleich klicken. Danke auch für den Humor – der kommt andernorts oft zu kurz und findet sich hier ganz konzentriert auf der letzten Seite mit der Märchen-Vorschau "Es wird einmal..." – und für diesen tollen Link: "Kuscheln mit EHEC" unter riesenmikroben.de.

Am Tag vor Erscheinen gibt auch Wired.de mehr Einblick: Herausgeber und Geschäftsführer Moritz von Laffert beantwortet Fragen, die Nutzer in den vergangenen Tagen zu "Wired Deutschland" gestellt haben. Auf die Frage, wie es weitergeht, schreibt er: "Wir wissen, dass ‚Wired‘ in Deutschland kaum echte Wettbewerber, aber viele Anhänger hat. Und wir glauben, dass die Themen von ‚Wired‘ für viele Menschen in Deutschland interessant sind. Das reichte uns für die Entscheidung, der Idee eine Chance zu geben." Jetzt sei der Verlag gespannt auf die Reaktionen derjenigen, "auf die es ankommt: der Leser, App-User und Anzeigenkunden. Wann, wie und in welcher Frequenz es weitergeht, werden wir aber nicht entscheiden, bevor der Titel überhaupt erschienen ist", so von Laffert. Und er kündigt an: "Vorausgeschickt werden muss, dass wir ‚Wired‘ nach der "Huckepack"-Phase mit ‚GQ‘ auch solo verkaufen werden."

Dass "Wired" als Printmagazin über digitale Themen berichtet, verteidigt Moritz von Laffert – und gibt preis, dass der Aufwand hinter "Wired" für Condé Nast ein großer ist: "Selbst bei einem visionären Titel wie ‚Wired‘ halte ich die Printversion für unverzichtbar. Die starke Wirkung der Ausgabe liegt in großen Teilen an der anspruchsvollen Optik (die wir dem talentierten Art Director Markus Rindermann zu verdanken haben), sie lebt von starken Bildern und den für ‚Wired‘ so typischen, herausragenden Illustrationen und Grafiken und – so konservativ das klingen mag – sie lebt auch von dem, was wir uns das spezielle Papier und den Druck haben kosten lassen."

Condé Nast hat "Wired", die 1993 in San Francisco gegründet wurde, im Jahr 1998 in den USA erworben und den Titel nach eigenen Angaben "zu einer einflussreichen, weltweit beachteten Magazinmarke mit einzigartigem Profil entwickelt". Seit 2009 erscheint "Wired" mit eigenständigen Ausgaben auch in Großbritannien und Italien. Die iPad-App der US-Ausgabe gelte international als Benchmark bei der Entwicklung von Tablet-Apps, so der Hinweis des Verlags. Auch die deutsche Ausgabe kommt mit einer App daher.

ps/mp


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.