
Shitstorm:
Boris Becker tappt in die Twitter-Falle
Nun hat auch Boris Becker seinen ersten Shitstorm erlebt: Nicht Angela Merkel, sondern die EU erhielt den Friedensnobelpreis, ließ ihn die Netzgemeinde hämisch wissen.
Dass sich eine Äußerung - egal, wie unglücklich sie getätig sein mag - im Internet in Windeseile verbreitet und eine Welle der Empörung nach sich ziehen kann, hat nun auch Boris Becker zu spüren bekommen. Ein gefundenes Fressen war der Tweet des ehemaligen Tennis-Profis, in dem er der Bundeskanzlerin seine Anerkennung zur Verleihung des Friedensnobelpreises ausspricht. Der Spott der Netzgemeinde über diese Fehlinformation ließ nicht lange auf sich warten, ebenso wenig Beckers Reaktion auf die Kritik.
"Grosser Bewunderer von Angela Merkel! Ich bin sehr stolz und werde Patriot,als Sie Friedensnobelpreis gewonnen hat !!!" twitterte Becker in der Nacht zu Dienstag. Dass es die Europäische Union und nicht die Kanzlerin ist, der der Preis tatsächlich gilt, darüber klärten ihn zahlreicher Nutzer anschließend mehr oder weniger hämisch auf; auch naheliegende Anspielungen auf mangelnde Grammatikkenntnisse ("Lasst und @Becker_Boris einen Duden schenken. Oder einen Deutschkurs. Oder irgendwas anderes, was mit Sprache zu tun hat. Buchstabensuppe?" - auch hier hätte das zweite Lesen gutgetan) folgten auf dem Fuße.
Neben den shitstorm-typischen Wutkommentaren wie "Ich werde an dem Tag Patriot, an dem @Becker_Boris wegen schier unfassbarer Idiotie die Staatsbürgerschaft aberkannt wird.", "er ist debil" oder "Offenbar wurde @Becker_Boris von einem Tennisball am Kopf getroffen" gab es einige User, die sich verteidigend auf Beckers Seite stellten: "Lass den!! Wir haben doch alle schonmal besoffen getwittert!", "Es gibt immer wieder genug Menschen die über alles und jeden meckern." oder "Boris! Lass die Leute reden!Sie werden immer etwas zum nörgeln finden! Antworte gar nicht auf den Mist, du hast das nicht nötig" ist zu lesen.
Doch den letztgenannten Rat nahm sich Becker dann nicht zu Herzen und schäumte die Wutwelle durch weitere Tweets noch zusätzlich auf. "Was fuer 1Reaktion in der Twitterwelt,wenn man etwas ueber Merkel,Dankbarkeit und Patriotismus twitschert ...nachts um 2h!?", "Blanker Neid,Missgunst und Schadenfreude kommt aus meinem Handy", empört er sich über die Kritiker. Einen zynischen Rat hält er schließlich noch für sie parat: "Get a life".
Gegenüber der Nachrichtenagentur Spot on News zeigt sich Becker nun erstaunt darüber, "wie viele Menschen sich mit meinen oft schnell und spontan verfassten Tweets beschäftigen". Twitter wolle er trotz der jüngsten Erfahrungen weiterhin treu bleiben, weil er über den Kommunikationsdienst viele Menschen erreichen könne. Wichtig sei dabei allerdings, "nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen".