
Digital:
Burda baut Digital-Geschäft um
Der Münchner Medienkonzern ordnet sein Geschäft mit digitalem Journalismus neu. Kern der neuen Firma ist eine Zusammenlegung der Geschäfte von Focus Online, Chip, Huffington Post sowie der Digital-Vermarktung.
Der Münchner Medienkonzern Hubert Burda Media ordnet wichtige Teile seines Digital-Geschäfts neu. Das Medienhaus bündelt ab sofort die Geschäfte seiner Online-Plattformen Focus Online und "Huffington Post" sowie des Computer-Titels "Chip" in einer neuen Firma. Zum neuen Unternehmen gehören auch die Portale Netmoms und Finanzen100 sowie der Digital-Vermarkter Tomorrow Focus Media, der die Werbeplätze des Großteils von Burdas Online-Auftritten verkauft. Weitere Marken sollen bald hinzukommen. Die neue Firma, die noch keinen Namen hat, solle "durch Investitionen in bestehende Marken sowie Neugründungen und Zukäufe wachsen", kündigt Burda an.
Auslöser für den Umbau ist ein Geschäft, das Burda kürzlich mit sich selbst gemacht hat. Im März hatte der Konzern die Publishing-Tochter Tomorrow Focus News sowie den Vermarkter Tomorrow Focus Media von seiner Tochter Tomorrow Focus AG übernommen. Das börsennotierte Unternehmen, an dem Burda rund 60 Prozent hält, will sich künftig voll auf sein Kerngeschäft Reiseportale rund um Holidaycheck konzentrieren. Deshalb hat man sich von den journalistischen Marken rund um Focus Online und Huffington Post getrennt.
Geführt wird das neue Unternehmen von Oliver Eckert. Der 42-Jährige verantwortete bereits bei Tomorrow Focus das Geschäft mit den Publizistik-Töchtern. "Chip"-Geschäftsführer Thomas Koelzer wird Technik-Geschäftsführer, Finanzchef Markus Scheuermann. Zur Geschäftsführung gehört außerdem Martin Lütgenau, der Chef des Digitalvermarkters Tomorrow Focus Media bleibt.
"Unser Anspruch ist es, Deutschlands führendes Publishing-Haus für das Zeitalter der mobilen und sozialen Medien zu sein", erklärt Eckert. "Die neue Firma" solle "nur der Beginn einer Wachstumsgeschichte sein". Stefan Winners, im Burda-Vorstand verantwortlich fürs deutsche Digital-Geschäft, bekräftigt die ambitionierten Ziele. "Wir sehen für die bestehenden Marken Entwicklungspotenzial und wollen sowohl eigene neue Publishing-Ideen verwirklichen und das Portfolio durch Zukäufe ergänzen".
Durch die Zusammenlegung von "Chip" mit den früheren Tomorrow-Focus-Töchtern entsteht ein Unternehmen mit rund 400 Mitarbeitern. Nach eigenen Angaben erreicht es etwa 23 Millionen Menschen und damit jeden dritten deutschen Internetnutzer. Mittelfristig will Burda die neuen Firmen-Geschwister auch räumlich zusammenlegen. Vorerst arbeiten die Mitarbeiter aber weiter in ihren bisherigen Büros. Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei nicht geplant, betont das Unternehmen.
Mit dem Umbau im Digital-Geschäft verabschiedet sich Burda langfristig auch vom Namen Tomorrow Focus. Die gleichnamige Aktiengesellschaft will sich 2016 einen neuen, reise-affineren Namen geben. Auch ihre bisherigen Töchter Tomorrow Focus News und Tomorrow Focus Media, die nun den Kern der neuen noch namenlosen Firma bilden, sollen bald umgetauft werden.