
Unternehmensstrategie:
CNN muss sparen
Beim US-Newssender gehen die Ratings in den Keller. Jetzt setzt AT&T als neuer Eigner von Warner Media und damit von CNN den Rotstift an. Auch bei CNN International.
Die vergangenen Monate waren für den amerikanischen Newskanal CNN bitter: Die Einschaltquoten in den USA gingen in den Keller, längst ist der Sender hinter die Konkurrenten Fox News Channel und MSNBC zurückgefallen. Im April verzeichnete CNN bei den Gesamtzuschauern die niedrigsten Einschaltquoten seit fast vier Jahren.
Laut Marktforscher Nielsen schalteten im April in der Primetime durchschnittlich nur noch 198.000 Zuschauer den Nachrichtenkanal ein – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent.
Jetzt setzt die Konzernmutter AT&T, die im vergangenen Jahr das Medienunternehmen Time Warner (inzwischen: Warner Media) und damit auch CNN übernommen hatte, den Rotstift an. 170 Millionen Dollar sollen eingespart werden. Und die Rolle von CNN im Gesamtkonzern unterliegt offensichtlich einer Neubewertung.
Anfang Mai erhielten laut Medienberichten mehr als 100 CNN-Mitarbeiter in den USA Abfindungsangebote. Auch andere Bereiche von Warner Media sind von den Sparmaßnahmen betroffen. So sollen beim US-Kabelkanal TruTV knapp 50 Arbeitsplätze wegfallen.
Produktion wird in Atlanta konzentriert
Nun haben die Maßnahmen auch CNN International erreicht, ein Ableger des US-Senders, der sich an ein weltweites Publikum richtet. Wesentliche Programmteile wurden bisher dafür in London produziert.
Laut dem britischen Guardian reiste CNN-Chef Jeff Zucker Anfang der Woche überraschend in die britische Hauptstadt und erklärte am Dienstag den Mitarbeitern, dass CNN International jährlich zehn Millionen Dollar Verlust mache. Deshalb solle die Produktion in London deutlich zurückgefahren und in die CNN-Zentrale in Atlanta verlagert werden.
"In den kommenden Monaten wird CNN International wichtige Teile der Produktion zentral in Atlanta konsolidieren, im gleichen Maße wie wir das gegenwärtig mit großen Programmteilen von CNN US machen", heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Konzerns. "Dies bedeutet, dass einige Arbeitsplätze nach Atlanta wechseln werden. Die Zahl der Arbeitsplätze wird sich insgesamt aber nicht ändern.“
Künftig wird CNN International auch mehr Programmteile von CNN US übernehmen und einige Sendungen öfters wiederholen. Die in London produzierte Diskussionssendung "CNN Talk" wird eingestellt, das Londoner Büro soll sich künftig schwerpunktmäßig auf das Online-Angebot des Senders fokussieren.