
Cannes 2010: Deutschland gewinnt vier Cyber-Lions
Zweimal Gold, einmal Silber, einmal Bronze: Die Deutschen können mit der Ausbeute bei den Cyber-Lions zufrieden sein. Auch wenn die großen Ideen und Arbeiten nach Meinung der Jurorin Elke Klinkhammer noch fehlen.
Zwei weitere goldene Raubkatzen für Jung von Matt: In der Kategorie Cyber sichert sich die Agentur zwei der höchsten Auszeichnungen. Beide für die Hamburger Philharmoniker und "Sounds of Hamburg". Dazu kommt Bronze für "Last Call" (13th Street). Silber geht an Grabarz & Partner für Ikea ("Lamp"). Im vergangenen Jahr sicherten sich deutsche Agenturen ebenfalls vier Löwen: einen goldenen, einen silberfarbenen und zwei Bronzelöwen.
"Mir fehlen die Big Ideas aus Deutschland", bemängelt die deutsche Juryvertreterin Elke Klinkhammer (Neue Digitale) jedoch. Zwar seien die deutschen Agenturen gut darin, kleine und kreative Arbeiten zu entwickeln. Aber die wirklich relevanten Cases, die eine breite Masse erreichen, fehlen noch.
"Der Trend geht eindeutig dahin, die Menschen vom Rechner wegzuholen", sagt Klinkhammer. "Mobile Devices sind omnipräsent und überall einsetzbar. Also werden die Menschen künftig immer mehr aufgefordert werden, rauszugehen und sich aktiv einzubringen."
Auch der Jurypräsident Jeff Benjamin definiert gute und wegweisende Cyber-Kampagnen als Arbeiten, die in Realtime in der realen Welt stattfinden. Wie zum Beispiel die Kampagne von Jung von Matt für die Hamburger Philharmoniker: "Aus diesem Grund war das auch Gold", sagt Klinkhammer.
Zwei Grand Prix haben die Juroren vergeben, an DDB Stockholm für die VW-Arbeit "The Fun Theory". Und an Wieden + Kennedy Portland für die Aktion "Chalkbot" für die Nike Livestrong Foundation. Ein großer Jury-Favorit konnte aufgrund des Reglements nicht ausgezeichnet werden. "We choose the moon" für die John F.Kennedy Library (The Martin Agency) ist eine Social-Kampagne und kann aus diesem Grund nicht mit dem Grand Prix belohnt werden.
Neben den zwei Grand Prix verteilte die Jury 15 mal Gold, 30 mal Silber und 56 mal Bronze. Mit insgesamt 103 Löwen war die Jury in diesem Jahr wesentlich großzügiger: Im vergangenen Jahr gab es insgesamt nur 80 Preise.