
Cannes Lions 2011: Drei Film-Löwen für Deutschland
Gold gewinnt der Videogamehersteller Deep Silver aus München. BBDO und Serviceplan teilen sich Platz zwei und drei. Die Deutschen lassen es an der Umsetzung mangeln.
Mit Verleihung der Film-Löwen steht die Endbilanz der Deutschen an der Croisette jetzt fest. 79 Cannes Lions haben Arbeiten aus Deutschland in Cannes gewonnen – deutlich mehr als im vergangenen Jahr. 2010 waren es 59 Löwen.
In der Kategorie Film reicht es immerhin für drei Löwen, obwohl auf der Shortlist nur sieben Beiträge gelistet waren. Freuen können sich die Deutschen über einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze. Damit halten sie das Niveau aus dem Vorjahr, als die Jury ebenfalls drei Film-Löwen vergeben hatte, einmal Gold und zweimal Bronze.
Den Gold-Löwen erhält Deep Silver in Planegg bei München. Deep Silver produziert, vermarktet und vertreibt interaktive Computer- und Videospiele für alle Plattformen. Zum Festival of Creativity hatten sie einen Spot für das Videogame Dead Island eingereicht (Produktion: Axis Animation/Savalas, beide Glasgow).
Silber geht an BBDO in Düsseldorf für Braun ("Hairmoticons"). Die Agentur hat für die Arbeit bereits einen Silber-Löwen in der Kategorie Film Craft gewonnen, Deutschlands einzigen. Produziert hat den Film für das Produkt Satin Hair 5 Multistyler VCC Perfect Pictures/Das Werk, Düsseldorf.
Und den Bronze-Löwen gewinnt Serviceplan in München. Die Agentur hatte für Sanyos Videoüberwachungssystem Santec einen Film gedreht ("Santec Prison"). Die Produktion verantwortete Cobblestone in Hamburg.
Jung von Matt geht leer aus; die Agentur hatte für die Kategorie eingereicht und war zuletzt sogar auf der Shortlist. 2010 hatte die Agentur noch Gold gewonnen (13th Street).
"Eine tolle Idee reicht nicht mehr aus", sagt Matthias Spaetgens, Executive Director von Scholz & Friends in Berlin. "Sie muss auch herausragend umgesetzt sein." Das haben die Deutschen in diesem Jahr offenbar nicht geleistet. Spaetgens saß für Deutschland in der Film-Jury. "Wir sollten uns immer wieder fragen: Wie würden es die Engländer, wie die Amerikaner tun?" Die seien kompromisslos, was die Qualität der Exekution angehe.
Tatsächlich haben die Amerikaner und die Engländer auch in diesem Jahr wieder etliche Löwen gewonnen. Im Nationen-Ranking stehen die USA in der Kategorie Film vor Argentinien und Argentinien vor UK. Vor allem Wieden & Kennedy hat die diesjährige Film-Jury beeindruckt – wie schon in der Kategorie Film Craft.
Die Agentur gewinnt mit ihrer Arbeit für Nike ("Write the Future") den Grand Prix. "Das ist ein globaler Film, der lokal funktioniert", sagt Tony Granger, Global CCO von Y&R, der in diesem Jahr der Film-Jury vorsitzt. "Außerdem ist er technisch so perfekt umgesetzt."
Anwärter auf den Grand Prix war auch "After Hours Athlete" von Droga5 für Puma, der in Film Craft die höchste Auszeichnung gewonnen hat. "Am Ende war Nike aber ein Tick emotionaler", sagt Granger.
Die Palme d'Or für die erfolgreichste Produktion gewann Smuggler, USA. Mit der Verleihung der Film-Löwen ging das 58. International Festival of Creativity am Samstagabend zu Ende. Mit einem Feuerwerk auf dem Carlton-Beach beschlossen die Veranstalter die Woche an der Côte d’Azur, in der Kreative aus der ganzen Welt ihre Arbeiten, ihr Ideen und Visionen vorgestellt haben.