
Chaos in Cannes: Saatchi Frankfurt doch Löwengewinner bei Press und Outdoor?
Welches Land bekommt den Löwen? Das einreichende Land? Oder die Länder, die die Idee dazu hatten? Oder alle, die daran beteiligt waren? Das sind die Fragen, die momentan in Cannes für Irritationen sorgen.
Welches Land bekommt den Löwen? Das einreichende Land? Oder die Länder, die die Idee dazu hatten? Oder alle, die daran beteiligt waren? Das sind die Fragen, die momentan in Cannes für Irritationen sorgen. Auslöser sind die Silber- und Bronze-Löwen in den Kategorien Press und Outdoor, die an Saatchi verliehen wurden. Als einreichendes Land war Genf aufgeführt worden – die Kreativ-Credits führten hingegen Saatchi in Mailand und Saatchi in Frankfurt auf. So wurde die Arbeit für das Novartis-Antischmerzgel Voltaren zumindest auf der Shortlist wie auch auf dem Abspann bei der Preisverleihung ausgewiesen.
In der deutschen Fachpresse wurde – wie bei allen anderen Gewinnern auch - das einreichende Land gewertet. In diesem Fall die Schweiz. Doch damit zeigte sich Saatchi-Kreativchef Burkhart von Scheven alles andere als zufrieden: "Uns ist von der Wettbewerbsleitung versichert worden, dass bis zu drei Agenturen für eine Arbeit genannt werden können. Da die Kollegen in Mailand und wir die ursprüngliche Idee für die Kampagne hatten, ist es nicht nachvollziehbar, dass wir leer ausgehen sollen." Scheven intervenierte bei der Festivalleitung – und nunmehr sind drei Länder als Einreicherländer genannt: Schweiz, Italien und Deutschland.
Ob tatsächlich alle drei dann auch einen Löwen bekommen – dazu hat sich Pressechefin Amanda Benfell aber bisher nicht geäußert. Denn der Fall ist hoch brisant. Sollte der Saatchi-Case allgemeingültig sein, so sind künftig Tür und Tor geöffnet für Mehrfachnennungen. Ein Riesen-Pluspunkt für die Networks. Denn bei ihnen ist es gang und gäbe Kampagnen mit gemischt besetzten Teams zu erarbeiten. Daher kann sich jedes mitwirkende Office künftig als Co-Agentur mitmelden – und Preise mitabgreifen.