Wie soll die Arbeit der Allianz in der Praxis aussehen?
Die Allianz ist ein – übrigens beitrittsoffenes – Bündnis für Inhalte und kein eingetragener Verein mit Vorsitzendem oder Sprecher und fester Satzung. Die Interessen der Allianz-Mitglieder sind im Detail auch durchaus unterschiedlich und vielfältig. Die Mitglieder der Deutschen Content Allianz stehen auch weiterhin im publizistischen Wettbewerb – daran wird und soll sich gar nichts ändern. Einig sind sich aber alle darin, dass sich der Wert medialer Inhalte auch in der Netzpolitik wiederfinden muss. Für dieses übergeordnete und branchenübergreifende Ziel möchte die Deutsche Content Allianz in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit sensibilisieren. Die Bedeutung der Inhalte-Anbieter und -Produzenten für eine demokratische Informationsgesellschaft soll in den Vordergrund gerückt werden.

Welche Forderungen sollen konkret durchgesetzt werden?
Zum Erhalt der vielfältigen Medienlandschaft in Deutschland muss der Medien- und Kulturpolitik auf Länder- und Bundesebene ein angemessener Stellenwert eingeräumt werden. Anbieter und Hersteller medialer Inhalte sind auf angemessene wirtschaftliche und regulatorische Rahmenbedingungen angewiesen. Von denen profitieren letztlich beide: Inhalte und Netze. Wichtig ist der Deutschen Content Allianz, dass den Inhalte-Anbietern ein diskriminierungsfreier Zugang zu den Infrastrukturen gewährt wird. Über all diese Themen werden die Mitglieder der Deutschen Content Allianz an geeigneter Stelle Gespräche führen.

Was bedeutet die Forderung "diskriminierungsfreier Zugang der Angebote"?
Wir fordern einen diskriminierungsfreien Zugang zu den Infrastrukturen und eine Chancengleichheit bei der Auffindbarkeit von Inhalten. Alle Anbieter legaler Inhalte und Dienste müssen die gleiche Chance haben, vom Zuschauer, Zuhörer oder Nutzer gefunden zu werden. Ein großes Diskriminierungspotenzial liegt vor allem darin begründet, dass neben den klassischen Inhalte-Anbietern mittlerweile auch die Netzbetreiber selbst Inhalte anbieten. Es darf nicht dazu kommen, dass diese Inhalte zum Beispiel im Vergleich zu Rundfunkangeboten besser auffindbar sind oder bevorzugt in den Netzen verbreitet werden. Mit einem diskriminierungsfreien Zugang geht aber auch einher, dass die Zugangsbedingungen für Anbieter und Nutzer transparent und nachvollziehbar ausgestaltet sind.


Autor: Katrin Otto

ist Expertin für Medien. Sie schreibt über Radio, Außenwerbung, Kino, Film und und natürlich Podcast und Streaming. Privat ist sie gern auf Konzerten, im Kino oder im Wasser.