
Convenience Food: 100 Werbelügen in Bildern
Wie weit die Realität bei Fertiggerichten von den Aufnahmen der Werbefotografie entfernt sein kann, hat Samuel Müller in seinem Bildband "Werbung gegen Realität" festgehalten. 100 Fertiggerichte hat er zubereitet, das Ergebnis fotografiert und mit den geschmackvollen Bildern auf der Verpackung verglichen. Sehr sehenswert.
Tolle Bilder, schöne Inszenierungen – das kann die Werbung. Dass sie dabei gerne mal die Realität schöner darstellt, als sie tatsächlich ist, liegt eigentlich in ihrem Wesen begründet. Wie weit die Realität bei Fertiggerichten von den Aufnahmen der Werbefotografie entfernt sein kann, hat jetzt Samuel Müller in seinem Bildband "Werbung gegen Realität" festgehalten. 100 Fertiggerichte hat er nach der Anweisung des Herstellers zubereitet, das Ergebnis fotografiert und mit den geschmackvollen Bildern auf der Verpackung verglichen. Von den leckeren Pilzen und Schinkenstücken auf der Spaghetti-Carbonara-Packung bleibt dann in der Alu-Schale aus der Mikrowelle wenig übrig. Aber Müller hat alle Gerichte trotz der teilweise unappetitlichen Bilder aufgegessen, das schwört seine Freundin im Vorwort des Buches.
Der Fotograf versteht seinen Bildband als Kunstprojekt und weist darauf hin, dass es ihm nicht darum gehe, Produkte oder Marken zu diskreditieren. "Einziger Zweck des Projekts ist es, sich mit Formen und Mitteln der Werbung unserer Zeit auseinanderzusetzen", ist zu lesen. Das Buch ist im Eichborn-Verlag erschienen und kostet 15,50 Euro.