Verwertungsgesellschaft:
Corint Media kritisiert Meta und fordert Millionen
Nachdem eine Forderung von Corint Media gegenüber Google im Oktober weggewischt wurde, kritisiert diese nun Meta: Der Konzern entziehe sich bei der Verwertung von Presseinhalten geltendem Recht.
Die für Medienhäuser tätige Verwertungsgesellschaft Corint Media hat sich in der laufenden Diskussion mit dem Facebook-Konzern Meta über eine Millionenforderung kritisch geäußert. "Meta entzieht sich - nach bekanntem Muster der geltenden Rechtsordnung und glaubt erneut, die Regeln selber setzen zu können", teilten die Geschäftsführer Markus Runde und Christoph Schwennicke am Mittwoch, 22.Dezember 2021, in Berlin mit. Corint Media fordert von dem US-Konzern für die Nutzung von Presseinhalten auf den Plattformen im nächsten Jahr 190 Millionen Euro, die an deutsche Medienhäuser gehen sollen.
Meta ist bereits im Gespräch mit Corint Media
Hintergrund ist das überarbeitete Urheberrecht, das auch ein Leistungsschutzrecht für Pressehäuser beinhaltet. Von einer Meta-Sprecherin hieß es auf Anfrage der Deutschen-Presse-Agentur: "Wir bestätigen, dass wir mit Corint Media in fortlaufenden Gesprächen sind, wir kommentieren unsere geschäftlichen Gespräche jedoch nicht öffentlich." Die Sprecherin betonte weiter: "Wir halten uns an die bestehenden Urheberrechtsgesetze in Deutschland und haben sofort nach in Kraft treten des Urhebergesetzes im Juni Maßnahmen ergriffen, um Verlagen, die Facebook nutzen, zusätzliche Kontrolle über ihre Inhalte zu geben."
Google im Oktober: Wir schaffen Mehrwert für Verlage und nicht andersrum
Corint Media legte bereits im Oktober auch dem US-Konzern Google einen Lizenzvertrag vor, rief zu Verhandlungen auf und forderte für das Jahr 2022 einen Betrag von 420 Millionen Euro. Google hatte damals in einer Reaktion mitgeteilt: "Wir halten uns an das Gesetz und orientieren uns an Fakten, nicht an haltlosen Forderungen. Corint ignoriert, dass Google erheblichen Mehrwert für Verlage schafft und keine nennenswerten Einnahmen mit Nachrichteninhalten erzielt." Anfang Dezember folgte dann die Forderung an Facebook.
Das Leistungsschutzrecht soll sicherstellen, dass Urheber:innen und Medienhäuser finanziell berücksichtigt werden, wenn externe Internetplattformen deren Presseinhalte einbinden. Hintergrund des novellierten Urheberrechts in Deutschland ist eine EU-Richtlinie. Corint Media ist eine von mehreren Verwertungsgesellschaften, die die Rechte von Medienhäusern gebündelt wahrnimmt. (dpa)