Keine Abnehmer:
Corona-Krise erfasst Bierbranche mit ganzer Wucht
Geschlossene Kneipen und keine Volksfeste: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat die Bierbrauer voll erwischt. Millionen Liter Bier wandern in den Gully und Heineken entlässt tausende Mitarbeiter.

Foto: Heineken
Der Corona-Lockdown in vielen Ländern hat auch für die Bierbranche tiefgreifende Folgen. Obwohl der Alkoholkonsum in den eigenen vier Wänden zum Beispiel in Deutschland deutlich zugenommen hat, lassen sich die durch geschlossene Kneipen und abgesagte Volksfeste eingebrochenen Bierverkäufe auf diesem Weg bei weitem nicht ausgleichen. Die Folge: Wie die BBC unlängst berichtete, müssen wegen ihres abgelaufenen Verfallsdatums im Vereinigten Königreich in nächster Zeit nahezu 50 Millionen Liter Bier vernichtet werden. Für die Branche stellt das einen finanziellen Verlust von etwa 331 Millionen Pfund dar, der emotionale Schaden dürfte auf der Insel vermutlich noch größer sein. Zum allergrößten Teil handelt es sich dabei übrigens um Fassbier, das von den Pubs an die Brauereien zur Vernichtung zurückgegeben werden musste.
Sinkender Bierabsatz in Deutschland
Auch in Deutschland wanderten in den letzten übrigens zigtausende Liter Bier im Ausguss. So musste beispielsweise der Getränkegroßhandel Behn in Eckernförder unlängst 2500 Fässer Bier mit abgelaufenem Verfallsdatum vernichten. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes ist der Bierabsatz in Deutschland 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent gesunken. Besonders groß waren die Rückgänge mit 19,9 Prozent in Hessen und mit 18,8 Prozent in Schleswig-Holstein und Hamburg. In Bayern, dem Bundesland mit dem größten Bierabsatz, sank der Verbrauch um 4,1 Prozent.
Heineken entlässt 8000 Mitarbeiter
Für viele Angestellte von Heineken, dem zweitgrößten Brauereikonzern der Welt, hat die Corona-Pandemie dramatische Folgen. Wegen der einbrechenden Umsätze streichen die Niederländer insgesamt 8000 Arbeitsplätze und entlassen damit global gesehen knapp jeden elften seiner derzeit etwa 86000 Mitarbeiter. Durch diese Entlassungen will Heineken bis 2023 rund zwei Milliarden Euro an Kosten einsparen. Infolge der Corona-Pandemie ist der Umsatz des Konzerns um etwa 17 Prozent zurückgegangen, das operative Ergebnis brach gar um 80 Prozent auf 778 Millionen Euro ein.