Außenwerbung:
Corona-Krise macht sich bei Ströer bemerkbar
In den vergangenen Wochen waren weniger Menschen auf den Straßen unterwegs. Das sind schlechte Nachrichten für Ströer. Die Umsatzerlöse entwickelten sich zuletzt deutlich unter den Vorjahreswerten.
Der Werbevermarkter Ströer bekommt im laufenden zweiten Quartal die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. Die Umsatzerlöse entwickelten sich aufgrund der Virus-Pandemie deutlich unter den Vorjahreswerten, so das Unternehmen aus Köln in einer Mitteilung. Besonders stark sei das Segment Außenwerbung getroffen.
Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs sehen in den schrittweisen Lockerungen im öffentlichen Leben immerhin die Möglichkeit für eine Verbesserung der Geschäfte im Sommer. Der April dürfte aus ihrer Sicht der Tiefpunkt der Werbeaktivitäten gewesen sein.
Bereits im März hatte Ströer seine Prognose fürs Gesamtjahr gestrichen. Zudem verschob das Unternehmen, das unter anderem auch das Nachrichtenportal T-Online betreibt, die Hauptversammlung auf die zweite Jahreshälfte und traf bisher keine Entscheidung über die Dividendenhöhe.
Im ersten Quartal kletterte der Umsatz noch um fünf Prozent auf 368 Millionen Euro. Aus eigener Kraft lag das Umsatzwachstum bei sechs Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um sechs Prozent auf 124 Millionen Euro. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss stieg - auch wegen niedrigerer Wertberichtigungen - um rund 90 Prozent auf 19,9 Millionen Euro.
Das Kerngeschäft von Ströer ist Außenwerbung mit großformatigen Werbetafeln, -plakaten und -bannern. Hinzu kommen Litfaßsäulen und Werbung an Bushaltestellen, Bahnhöfen oder in Fußgängerzonen, die das Unternehmen als Stadtmöbel (Street Furniture) bezeichnet. Insgesamt machte die Außenwerbung mit 151,6 Millionen Euro zu Jahresbeginn den größten Teil der Erlöse aus.
Besonders stark zulegen konnte die Sparte der digitalen Werbung und Inhalte, hier betrug das Umsatzwachstum im ersten Quartal 9,6 Prozent. Dabei waren vor allem Videos im öffentlichen Raum gefragt. Der Umsatz im dritten Unternehmensbereich, dem unter Dialogmarketing zusammengefassten Geschäft mit dem Telefon- und Direktvertrieb, war allerdings um zwei Prozent rückläufig. Erste Folgen der Corona-Krise hatten ab Mitte März die Vertriebsaktivitäten getrübt, hieß es.
Schon vor sechs Wochen betonte das Management, man habe Ströer nach Erfahrungen aus vorherigen Krisen frühzeitig "wetterfest" gemacht. Das Unternehmen sei für jedes mögliche Krisenszenario über einen Zeitraum von drei Jahren hinaus solide aufgestellt