In Düfferts Schreiben an den Verband nahm dieser laut dpa Bezug auf die Delegiertenversammlung und die Taskforce, die Vorschläge zur Modernisierung erarbeiten soll: "Für den nun anstehenden Prozess der personellen und strukturellen Erneuerung gibt es aus der Mitgliedschaft bereits einige Thesen und Anregungen, sicherlich kommen weitere hinzu." Er denke, dass alle BDZV-Mitglieder die Taskforce bei ihrer Arbeit konstruktiv und lösungsorientiert unterstützen werden.

Weiter hieß es in dem Schreiben: "Ein von der Spitze bis zur Basis gut aufgestellter BDZV ist schließlich für uns alle angesichts der Herausforderungen für unsere Branche immens wichtig." Die Liste der wichtigen aktuellen medienpolitischen Themen sei lang. Er betonte zudem: "Klar ist, dass wir als Branche nur dann beste Chancen haben, uns Gehör zu verschaffen, wenn wir gemeinsam vertrauensvoll zum Nutzen aller kleinen und großen Zeitungsverlage in Deutschland zusammenarbeiten."

Dafür stehe er auch weiterhin im BDZV als Mitglied des Präsidiums ein. Sein Amt als Vize-Präsident lege er nach fast sechs Jahren mit sofortiger Wirkung nieder. Die Madsack-Mediengruppe hat ihren Hauptsitz in Hannover und hat in mehreren Bundesländern zahlreiche Regionalzeitungen im Portfolio.

Öffentliche Kritik von Madsack an Döpfner

Der Madsack-Chef war im Herbst unter den Vertretern von Medienhäusern gewesen, die öffentlich Kritik an Döpfner geäußert hatten. Damals war es ebenfalls um Julian Reichelt gegangen, den Springer im Oktober nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs von seinen Aufgaben entbunden hatte. Die US-Zeitung "New York Times" hatte in einem Artikel über Reichelt und Springer auch aus einer privaten Kurznachricht Döpfners an den Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre zitiert. Der Springer-Chef bezeichnete Reichelt darin als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland, der noch mutig gegen den "neuen DDR-Obrigkeitsstaat" aufbegehre. Fast alle anderen seien zu "Propaganda Assistenten" geworden. Düffert hatte das als "eine unangemessene und verfehlte Herabsetzung" von Journalisten kritisiert. Springer hatte die Kurznachricht als Ironie eingeordnet.

Im November hatten Zeitungsverleger auf einer BDZV-Präsidiumssitzung bei einer Aussprache eine Entschuldigung Döpfners zu der umstrittenen Nachricht akzeptiert. Damals wurde auch die außerordentliche Delegiertenversammlung angesetzt.

Vom BDZV hieß es weiter zu Düffert: "Die Entscheidung, ob eine Nachfolge benannt wird, liegt gemeinsam in den Händen aller großen Verlagsgruppen, die direkt im Präsidium vertreten sind." Gemäß BDZV-Satzung können demnach bis zu vier Mitglieder als Vizepräsident oder Vizepräsidentin benannt werden. (dpa/st)