
Sanierung:
D-Day: dapd entlässt 98 Mitarbeiter und dünnt den Sport aus
Wolf von der Fecht entlässt 98 Mitarbeiter der insolventen dapd. Die Führungsebenen werden ausgedünnt, der Sport ebenfalls...
Es ist offiziell: 98 Mitarbeiter müssen die insgesamt acht insolventen dapd-Gesellschaften verlassen. Der Betriebsrat der Nachrichtenagentur und Geschäftsführer Wolf von der Fecht haben sich am Mittwoch auf einen Sozialplan geeinigt. "Die betroffenen Mitarbeiter werden heute persönlich über die Kündigung informiert", heißt es in einer Mitteilung aus Wolf von der Fechts Düsseldorfer Sozietät Metzeler von der Fecht. Er sagt: "Uns ist bewusst, dass dies ein schwerer Tag für viele Mitarbeiter ist. Wir haben alles daran gesetzt, den Personalabbau so gering wie möglich zu halten und konnten zwei Drittel aller Stellen erhalten. Wir bedauern, dass wir einigen Mitarbeitern heute leider keine positive Nachricht überbringen konnten. Wir unterstützen sie bestmöglich bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung." Die Gesellschaften hatten am 2. und 4. Oktober 2012 vorläufige Insolvenz beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg anmelden müssen.
Die Details: Vor allem die Verschlankung der Führungsebenen soll Einsparungen bringen. Eine flachere Organisation soll in der Führungsstruktur einziehen: Der neue Geschäftsleitungskreis wird sich künftig aus einem Gremium bestehend aus Chefredaktion - Melanie Ahlemeier und Dirk von Borstel - und Geschäftsführer Wolf von der Fecht zusammensetzen. "Wesentliche Einschnitte" wird es in den Bereichen Sport und Video geben: Der erst 2011 installierte Sportdienst wird künftig nur noch mit einem deutlich verminderten Umfang angeboten. Weitere Anpassungen wird es bei den Landesdiensten geben – obwohl sie eine wichtige Säule der Agentur bleiben sollen. Und das geht so: Die derzeit 14 nach Bundesländern gegliederten Dienste werden künftig in drei Cluster zusammengefasst. Sie sollen sich "noch mehr an der regionalen Präsenz der Kunden orientieren".
Wolf von der Fecht verkauft den Stellenabbau so: "Insgesamt wird die dapd in Zukunft ihre Dienste noch stärker als bisher an die Anforderungen der digitalisierten Nachrichtenwelt anpassen, um ihren Kunden ein attraktives Serviceangebot zu bieten. Die strukturelle Neuausrichtung stärkt dabei die Leistungsfähigkeit der Agentur als Ganzes und ermöglicht es ihr, künftig noch schneller auf Trends im Markt zu reagieren und gezielter auf Kundenwünsche eingehen zu können." Weitere heißt es, die Maßnahmen würden das Fundament für eine langfristige Stabilisierung der Nachrichtenagentur-Gruppe legen und seien ein notwendiger Schritt, um mit Wirkung zum 1. Dezember wieder profitabel arbeiten zu können.
Ein integraler Bestandteil der dapd-Nachrichtenagenturgruppe bleibe die Auslandsberichterstattung, heißt es mit Blick auf ein US-Urteil vom Montag. Die Zusammenarbeit mit der Agentur AP werde unverändert fortgesetzt.