Das ZDF arbeitet unter Hochdruck am Aufbau der geplanten digitalen Senderfamilie. Das hat Intendant Markus Schächter bei den 42. Mainzer Tagen der Fernsehkritik preisgegeben. Das digitale Zeitalter beginne für das Zweite am 1. Mai, heißt es. Dann tritt der neue Rundfunkstaatsvertrag in Kraft und mit ihm die "historische Chance", aus dem "Korsett des Ein-Kanal-Senders auszubrechen", sagt Schächter mit Blick auf den Ausbau der drei digitalen ZDF-Programme. Die Erweiterung auf mehrere Kanäle sei im Zeitalter der zunehmenden "Fragmentierung" der Fernsehnutzung durch die Zuschauer dringend notwendig. Schächter will mit den drei digitalen Kanälen vor allem ein junges Publikum gewinnen:
Die aktuelle Mannschaft, allen voran das Team des "heute-journals", soll Nachrichten und Hintergründe für den ZDF-Infokanal liefern. Er wird damit nachrichtlicher.
Der geplante ZDF-Familienkanal, umgewandelt aus "ZDFdoku", soll ein frisch zusammen gestelltes Programm mit Serien und Spielfilmen bieten. Internationale Serien würden eingekauft, lässt Schächter durchblicken. Ein Arbeitstitel für den neuen Sender steht: ZDF Orange.
Markus Schächter verspricht drittens, der ZDF-Kulturkanal bringe populäre Kultur künftig zur besten Sendezeit. Er wird aus dem derzeit noch bestehenden Theaterkanal hervorgehen und soll neue Zielgruppen erreichen. Als Kultur-Formel fürs Programm gibt er aus: "Hefe statt Hochamt".
Auch beim hoch auflösenden Fernsehen will das ZDF Gas geben. Das ZDF werde bereits in diesem Sommer Bilder von der Leichtathletik-WM in HD-Auflösung zeigen, künftigt Schächter an. Die Olympischen Winterspiele in Vancouver, Kanada, markieren Schächter zufolge den Einstieg in ein flächendeckendes HDTV-Angebot. Bereits in 2012 soll die Umstellung auf den digitalen Fernsehempfang abgeschlossen sein. Des Weiteren will Schächter das Fernsehen noch stärker mit dem Internet verknüpfen.