(Markus Weber, Redakteur)

Ich bleib daheim – in der Küche 

Die Redaktion kocht

Bikinifigur 2020? Wird vermutlich bald offiziell abgesagt. Denn wo ich sonst statt Frühstück einen schnellen Kaffee trinke, das Mittagessen aus Brezel plus Banane im Auto besteht und es abends aus Zeitmangel nur ein Müsli gibt, ist jetzt die große Schlemmerei ausgebrochen: Pancakes am Morgen, Bananenbrot als Snack, ein warmes Mittagessen (schließlich koche ich ja für die Kinder sowieso), am Nachmittag Kuchen oder frisch gebackene Zimtschnecken (für die Nerven), selbst gebackenes Brot am Abend mit veganem Cashew-Dip oder Hummus in drei Varianten. Das liegt aber nicht daran, dass ich plötzlich mehr Zeit hätte. Im Homeoffice mit Schulkindern ist das nämlich eher Mangelware. Vielmehr gibt einem das viele Selbermachen das Gefühl, dass man auch in diesen Tagen irgendwie noch alles im Griff hat: Die Küche ist wohlig-warm, die Familie satt und glücklich, was kann da noch schiefgehen? Okay, die Sache mit der Bikinifigur vielleicht.

PS: Das beste vegane Bananenbrot (ohne Zucker!) habe ich übrigens hier gefunden. 

(Julia Gundelach, Redakteurin)

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Simple und lecker

Die Redaktion kocht

Nachdem eh alle Konserven weggekauft und (fast) alles Frische noch zu haben ist, gibt es bei mir in diesen Tagen:

Zucchini-Erbsensuppe mit Basilikum von Herrn Ottolenghi

Das Rezept ist so simpel wie lecker, schnell zu machen und damit genau das Richtige nach einem Abendlauf. Der viele Knoblauch, eine Knolle laut Rezept, stört auch nicht im Homeoffice.

Was gibt es da groß nachzudenken? Ich muss los und kochen.

Und so wird sie gemacht:

  • 3 EL Olivenöl zum Kochen, und etwas besonders feines Olivenöl zum Servieren
  • 1/2 Knoblauchknolle, die einzelnen Zehen geschält und nicht zerteilt
  • ca. 600 g Zucchini, in 3 cm dicke Scheiben geschnitten
  • 500 ml Gemüse- oder Hühnerbrühe
  • 250 ml Wasser
  • 250 g TK grüne Erbsen
  • 25 g Basilikum, Blätter im Ganzen, nicht zerschnitten
  • 100 g Feta, in grobe Stücke zerbröselt
  • ca. 1/2 Tl geriebene Schale einer Biozitrone
  • Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

ZUBEREITUNG

  1. Das Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und die ganzen Knoblauchzehen darin 2-3 Minuten unter Rühren braten, bis sie etwas Farbe bekommen.
  2. Zucchini mit 1-2 Tl Salz und reichlich Pfeffer hinzugeben und ebenfalls bei hoher Hitze ca. 3 Minuten unter Rühren braten, bis sie etwas gebräunt sind.
  3. Jetzt die Brühe und das Wasser angießen, bei starker Hitze aufkochen und die Suppe 7 Minuten kochen lassen, bis die Zucchini weich, aber noch grün sind. Die kurze Kochzeit ist entscheidend für die schöne grüne Farbe der fertigen Suppe!
  4. Nun die gefrorenen Erbsen hinzufügen, nur 1 Minute einrühren und das ganze Basilikum in den Topf geben.
  5. Die Suppe vom Feuer nehmen und mit dem Stabmixer pürieren, bis sie glatt und schön grün ist.
  6. Die fertige Suppe auf Schalen verteilen und mit Fetabröseln und geriebener Zitronenschale bestreuen. Noch mit Pfeffer aus der Mühle würzen und etwas feinstes Olivenöl draufträufeln. 

Guten Appetit!

(Christoph Born, Bildredakteur)

Einmal bitte Soulfood für alle

Redakteure kochen

Ich koche gern und viel. Vor allem am Wochenende nehme ich mir gern Zeit für aufwendige Rezepte und Gerichte. Und zu Höchstformen laufe ich auf, wenn ich Gäste zu bewirten habe. Doch aktuell bekoche ich ausschließlich meine Familie. Das heißt nicht, dass wir es uns nicht gut gehen lassen. Am Wochenende gab es schon frische Artischocken, den ersten Spargel in diversen Varianten und am vergangenen kalten und ungemütlichen Sonntag haben wir auf Wunsch der Tochter das Raclette angeschmissen. Außerdem haben wir seit der Ausgangssperre schon zweimal auf dem Balkon gegrillt und auch draußen, in Decken eingemummelt, gegessen. Und dabei sehnsüchtig an die Lagerfeuerabende vergangenen Sommer in Kanada gedacht. Da war es auch oft nötig, sich was Warmes um die Schultern zu legen.

Im Alltag jedoch zwischen Kinderbetreuung und Arbeitspensum, da muss es meistens schnell gehen. Ein Essen, das für alle Mitglieder der Familie Seelentröster ist und wirklich immer geht, sind Pfannkuchen. Ich liebe die süßen Teigfladen seit meiner Kindheit, und offenbar habe ich das an meine Kinder vererbt. Und auch den Mann kriegt man mit dem Soulfood-Stapel auf dem Tisch. Wir essen die Pfannkuchen, für die ich zwei Drittel Dinkelmehl und ein Drittel Weizenvollkornmehl verwende, am liebsten mit Quark und Apfelmus. Aber auch zum kanadischen Ahornsirup greifen alle gern. Und so kommen auch beim Pfannkuchenessen immer wieder Erinnerungen an unsere lange Reise im vergangenen Jahr auf. Wahrscheinlich ein Grund mehr, warum nach dem Essen alle nicht nur satt und zufrieden, sondern auch glücklich vom Tisch aufstehen. In diesen Tagen, in denen der eine oder andere daheim immer mal wieder einen Rappel bekommt, ein wahrer Segen.

(Lena Herrmann, Redakteurin)

Das große Fressen reicht nicht

Redakteure beim Kochen

Wenn ich an Essen denke, denke ich diese Tage vor allem an leere Teller. Leere Töpfe. Leere Müslischalen. Leere Salatschüsseln. Den leeren Obstkorb. Den leeren Kühlschrank. Egal, was ich momentan auf den Tisch stelle, egal, wie groß die Portionen sind, die ich koche (zum Beispiel: 1000 g Nudeln für 2 Erwachsene und 2 Kinder oder Shakshuka mit zwölf (!!!) Eiern und dazu zwei Baguettes), bis vor Kurzem zugegeben mit dem Hintergedanken, aus den Resten noch zwei, drei Mittagessen zaubern zu können: Die Töpfe und Schüsseln sind innerhalb von Minuten IMMER leer.

Schlimmer noch, die Teller werden leergekratzt, die Reste aus jeder Topfecke gepult, aus den Salatschüsseln werden die letzten Soßenreste geschlürft, intrigante Ablenkungsmanöver gestartet, nur um die letzten Krumen des Ein-Kilo-Laibes VOR dem Bruder zu ergattern. Die Nachbarn unterstellen uns vermutlich längst Hamsterkäufe. 

Dass ich zwei Vielfraße zu Hause sitzen habe (und meinen Mann), wusste ich schon immer. Wir essen alle gern und genießen die Zeit zusammen. Es ist ja nicht einmal so, dass sich an der Statur meiner Söhne etwas verändert, dem täglichen Trampolinspringen sei Dank. Während mir schon heute irgendwie vor dem Tag graut, an dem ich von Jogginghose in Skinny Jeans wechsle – okay, es muss definitiv ein Kleid sein –, ändert sich bei den Buben höchstens die Gesichtsform. Herz sticht Karo, sozusagen. Vielleicht schmeckt es daheim wirklich am besten.

In diesem Sinne: Verurteilen Sie mich nicht, wenn Sie mich mit übervollem Einkaufswagen sehen sollten. Das große Fressen reicht einfach nicht.

(Belinda Duvinage, Redakteurin)

 

Feine Fische

Redakteure kochen

Ich liebe Fisch. Am besten direkt aus dem Meer. Aber aus Mangel an Zeit (und vor allem Meer) gibt’s bei uns meistens nur Ofen-Lachs oder in der Pfanne gebratene Kabeljaufilets. Geht schnell, schmeckt lecker. Diesmal haben wir uns jedoch zumindest "richtige" Fische gegönnt - genauer gesagt zwei ganze Forellen. Beide Prachtexemplare hat der Vater von meinem Freund sogar selbst aus dem Weiher gezogen. Fertig ausgenommen, werden sie gewürzt und kommen mit Butter, Zwiebeln, Knoblauch und Zitronenscheiben in den Ofen. Das Ergebnis: Super yummie!

(Alessa Kästner, Redakteurin)

Auf Einkaufstour

Redakteure beim Kochen

Am schönsten ist das Einkaufen. Gerade jetzt. Endlich mal raus. Ein besonderes Highlight ist dann ein Besuch am Münchner Viktualienmarkt. Für frische Luft, eine kleine Radtour und einen Tapetenwechsel lassen sich ausnahmsweise auch die Apothekenpreise hinnehmen. Noch dazu, wenn die Gemüseverkäuferin die passenden Kochtipps bereithält. Und eine Freundin ist, mit der man zumindest über drei Reihen Tomaten, Zucchini und Auberginen ein paar keimfreie Sätze wechseln kann. 

Außerdem lassen sich auch die jugendlichen Kinder mit einem frisch gepressten Saft zum Einkaufsausflug ködern. Wenn es ans Kochen geht, lässt die jugendliche Toleranz allerdings schnell nach. Dem fruchtigen Quinoasalat mit Mango wurde ein "Currywurst essen gehen" vorgezogen und die Markt-Ratatouille wurde kommentiert mit "Wann gibt's endlich wieder Fleischpflanzerl?". Die gesunde Artischocke mit französischer Vinaigrette blieb dann ganz für mich.

(Katrin Otto, Redakteurin)

Bärlauch first

Redakteure beim Kochen

In meinem früheren Leben habe ich professionell Rezepte für das Fitness-Start-up Freeletics geschrieben. Über 700 gesunde Gerichte gibt es da draußen per App, nach denen täglich Tausende von Menschen kochen. Obwohl Kochen seit dem Teenager-Alter meine große Leidenschaft und ein sehr großes Talent von mir ist, komme ich seit meinem Career-Change kaum noch dazu. Tatsächlich esse ich seit zwei Jahren mehr draußen als zu Hause.

Doch da die ganzen sozialen Aktivitäten gerade wegfallen, stehe ich jeden Tag wieder mindestens zwei Mal am Herd oder Ofen. Ich liebe es. Und meine Mutter, die zwar eine passionierte Gärtnerin, aber eine nicht so einfallsreiche Köchin ist, auch. Denn bei mir wird sie immer ihre Ernte los, mit der sie selbst gar nicht so viel anfangen kann. 

In ihrem Zaubergarten wuchert Bärlauch um diese Jahreszeit immer so stark, dass die teuren Preise sicher fallen würden, würde sie anfangen, die Rewes und Edekas dieser Welt zu beliefern. Zu meinem Glück tut sie das nicht. Die erste Lieferung, die sie uns coronasicher vor die Tür legte, war so riesig, dass ich sie in den vergangenen zwei Wochen in fast jedem Gericht verarbeitet habe. 

Ein großer Berg kam in meinen herzhaften Karottenkuchen mit Parmesan und auf eine Gemüse-Spätzle-Pfanne. Dann noch mal eine gute Handvoll in meinen überbackenen Frischkäse-Dip und zu Öl gemixt auf die dazugehörigen Baguettescheibchen. Eine weitere Handvoll als Topping auf ein Kartoffelcremesüppchen mit kleinen Salzbrezen und ins Risotto mit Birnen und Speck gleich doppelt. Ich hab das Grünzeug sogar als Topping auf Manti und Lahmacun, eine Art türkische Ravioli und Pizza, gestreut. Denn wenn ich nicht gerade Bärlauch verarbeite, habe ich einen starken Hang zur orientalischen Küche. Das Kraut passte auch hervorragend als Ergänzung zur Minze auf meine Tabbouleh mit mariniertem Halloumi.

Nur beim Erdnuss-Kichererbsen-Curry, der mexikanischen Bohnenpfanne und dem abendlichen Nacho-Käse-Snack habe ich den Bärlauch weggelassen. Und beim Frühstück am Wochenende. Da gab es Menemen, ein türkisches Rührei mit Knoblauchwurst und eine Chia-Kokos-Bowl. Und nein, ich übertreibe nicht. Das mache ich wirklich alles. Und es fühlt sich fast an wie früher. Nur deftiger. 

Die nächste Bärlauch-Lieferung ist übrigens schon angekündigt. Ich denke, ich werde Brezenknödel mit Bärlauch machen und diese mit Käse überbacken. Außerdem habe ich auch schon lange keine Gnocchi mehr gemacht. Ich denke da an eine Kombi mit Chorizo. Und an einen Flammkuchen. Ein ordentlicher Burger, gepimpt mit Bärlauch-Mayo, wäre sicher auch was Feines. Ist eigentlich die Domain Baerlauchrezepte.de noch frei? 

(Marina Rößer, Redakteurin)

Essen aus dem Wald: noch mehr Bärlauch

Verena Bärlauch

Man besinnt sich in der Krise wieder mehr auf alte Werte und Traditionen, heißt es. Wenn schon, denn schon, habe ich mir gedacht – und bin einem ganz alten menschlichen Brauch nachgekommen: Ich habe im Wald Essen gesammelt. Bärlauch! 

Seitdem gibt es ihn jeden Tag in allen Variationen: Als Suppe (Kindheitserinnerung), im Omelette (Lieblingsfrühstück), in der Pasta (noch mehr Kindheitserinnerung). Dafür habe ich ein paar alte Rezepte rausgekramt und aufgewärmt. Außerdem habe ich endlich mal wieder ein neues Rezept für meinen leider zwischenzeitlich verwaisten Foodblog Wildes Geschnetzel geschrieben: Spaghettini mit Bärlauch, Garnelen und gerösteten Pinienkernen (hier gibt's das Rezept). Die habe ich jetzt übrigens schon drei Mal hintereinander zubereitet. Wahnsinnig lecker!

Verena Bärlauch 2

Mit Sicherheit gab es diese Spaghettini nicht zum letzten Mal. Denn einen Teil des Bärlauchs hab ich für den Vorrat gehackt und eingefroren. Und meine Quelle im Wald ist noch längst nicht erschöpft. Damit probier ich dann auch das eine oder andere Rezept der Kollegin Marina aus – wenn Baerlauchrezepte.de am Start ist.

(Verena Gründel, Mitglied der Chefredaktion)

Arbeitsessen

Redakteure beim Kochen

...sonst würde mein Homeoffice nicht nach Office schmecken...

(Judith Stephan, Chefin vom Dienst)

Nudeln mit nix

Redakteure kochen

Wenn es nach meinen Söhnen ginge, gäbe es immer Nudeln. Mittags, abends und zum Frühstück. Dabei ist keineswegs Kreativität gefragt, wenn es um die Zutaten drumherum geht, sprich Soße, Sugo oder Topping. "Mit nix außer Öl und Salz" ist die Standardantwort auf die Frage, womit die Teigwaren serviert werden sollen. Kind Nummer zwei kann schon mal den ausgefallenen Wunsch nach Pesto äußern, "aber nur das grüne". 

Redakteure kochen

Im Normalzustand wäre mir das viel zu unausgewogen. Doch zwischen Homeoffice, Kinderbespaßung und Spülmaschinendauerein- und -ausräumen stört mich das gar nicht so sehr. Ich bin froh, wenn das Kochen schnell geht und es keine Meckereien am Esstisch gibt. Jetzt kommt eben täglich Pasta auf den Tisch. Mit nix. Verfeinern darf jeder natürlich individuell – Ölivenöl, Pesto und Tomatensugo haben wir immer auf Vorrat daheim. Das macht alle glücklich und die Bäuche voll. Damit Klein und Groß aber nicht nur leere Kohlenhydrate, sondern auch Vitamine abbekommen, gönnen wir uns abends einen Salat dazu, mit weißen Bohnen, Avocados, Tomaten, Paprika und Pinienkernen. Und obwohl ausdrücklich "nur Nudeln" geordert wurden, greifen die Jungs auch hier zu. Das beruhigt mein Mutterherz: Wenigstens etwas Gesundes.

(Katrin Ried, Redakteurin)

Nudeln mit Extra

Redakteure beim Kochen

Ja, ja, ja, Nudeln, eine sehr begehrte Ware in jüngerer Zeit. Ein bißchen langweilig vielleicht. Aber Nudeln gehen eben auch immer. Und die kriegt auch jeder hin. Wenn es mal etwas exotischer daherkommen soll, ohne großen Extra-Aufwand, oder auch einfach nur so, gibt es bei mir Spaghetti mit Garnelen. Oder, wie sie im familiären Umfeld gern genannt werden: Nudeln mit Würmchen. 

Die Zubereitung ist super einfach: Für zwei Portionen braucht man 250 Gramm Spaghetti (gern die schwarze Sepia-Variante, macht optisch mehr her), 200 Gramm Garnelen, frisch oder tiefgekühlt, Olivenöl, Salz, und Chili. Letzteres ist besonders wichtig. Ich benutze gern die getrocknete Variante: Am liebsten eine Mischung aus "normalen" Chilis und als kleines feuriges Extra ein paar Bird’s-Eye-Chili-Schötchen – die liefern einige Extra-Scoville. Sind zwar nicht für jedermann, geben einem aber das gute Gefühl, innerlich komplett desinfiziert zu sein, während man sich die Schärfe-Tränen aus den Augen tupft. Und das ist in diesen Zeiten ja auch etwas wert.

(Manuela Pauker, Redakteurin)

Nächstenliebe

Redakteure kochen

In diesen Tagen, da die Menschen draußen jeden unserer Schritte auf vermeintliches Fehlverhalten kontrollieren, ist es gut für die Seele, wenn die Nachbarn, die nebenan wohnen, einem unvermittelt Pizzateig vor die Tür legen.

Die beiden kochen gern und haben jetzt Zeit dafür. In ihrem Enthusiasmus haben sie es etwas zu gut gemeint mit den Mengenangaben. Was an Teig zu viel war, landete bei uns, wurde flugs mit dem belegt, was vom letzten Hamsterkauf noch übrig war (im Bild der Autor noch hoffnungsfroh) und verschwand im heißen Ofen.

Nach 15 Minuten war die Pizza verbrannt. Wer konnte schon ahnen, dass das selbst geknetete Teigwerk nur fünf Minuten braucht.

Egal. Unseren Hunger nach Liebe hatten die Nachbarn mit ihrer Geste gestillt. Und über die Trauer eines verlorenen Abendessens half der gute Rotwein hinweg.

(Conrad Breyer, Redakteur)

5 Handvoll Obst und 1 Küchenschlacht

Redakteure beim Kochen

Wie oft habe ich den Ernährungsratschlag, 5 Handvoll Obst und Gemüse pro Tag zu essen, meiner Mutter weitergegeben, bin ihm aber selbst in den vergangenen Monaten kaum gefolgt. Das ist nun anders, der Ökokiste sei Dank. Zumindest ist es ein bisschen leichter, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Aber woher die Inspiration nehmen? Am letzten Tag vor meinem selbstgewählten Rückzug (weil Risikogruppe) habe ich mir noch mal ganz klassische eine Kochzeitschrift gekauft.

In meinem Elternhaus gab es außer der regionalen Tageszeitung keine Zeitschriften (außer Fotozeitschriften, die mein Vater mit einem Freund getauscht hat). Deswegen war es immer eine kleine Belohnung, sich eine Zeitschrift zu gönnen. So sitze ich nun abends auf dem Sofa, blättere darin und habe auch schon eine sehr feine Lauch-Quiche fabriziert. Eher zur Entspannung denn zur Inspiration ist dagegen die ZDF-Küchenschlacht geeignet.

Da ich um diese Zeit, zwischen 14 und 15 Uhr, meist meine längere Pause lege, schalte ich währenddessen den Fernseher ein. Im Normalfall messen sich dort sechs Hobbyköche von Montag bis Freitag, sie werden von einem Spitzenkoch bewertet und von Tag zu Tag fliegt einer raus. In Coronazeiten haben die Macher das Format abgewandelt und es kochen drei Promiköche. Pro Tag erhalten sie vom Juror drei, zwei oder einen Punkt, sodass am Ende ein Wochensieger feststeht.

Eine Sendung ohne Studiopublikum und mit Abstandsgebot? Mindestens ebenso spannend wie die Rezepte ist es daher, wie die drei Köche plus Moderator mit der Situation umgehen. Ob ich aber jemals gefüllte Morcheln koche oder Trüffel über mein Essen hobeln werde?

(Annette Mattgey, Redakteurin)

Eigentlich alles wie immer, nur viel mehr

Redakteure kochen

Mein Kochverhalten ist eines der wenigen Dinge, die sich in der Coronakrise gar nicht so sehr geändert haben. Da meine Tochter ihr Mittagessen in den Kindergarten mitnimmt, bin ich es gewohnt, täglich warm zu kochen.

Der einzige Unterschied: Jetzt essen vier Personen dreimal am Tag hier. Der Wahnsinn, was da weggeht.

Morgens gibt es meistens Müsli mit Obst. Knuspermüsli, selbstgemacht. Ein Rezept, das meine Tochter aus ihrer Kindergarten-Projektwoche "Gesunde Ernährung" mitgebracht hat. Und was Kinder selber machen, schmeckt ihnen ja auch am besten.

Ansonsten stehen derzeit tatsächlich sehr viele Gerichte auf dem Plan, die wir alle mögen: Pfannkuchen gefüllt mit Karotten und Fetakäse, Ofenkartoffeln, Zucchini-Limettensuppe und – na klar: Pizza. Ab und an gibt es auch Asiatisch. Dann trinke ich ein Glas Wein dazu, schwelge in Erinnerungen, denke zurück an unsere Reisen nach Vietnam, Singapur, Malaysia. Bis mich mein Kleiner, die Aubergine hochhaltend, "Mag nicht das da"-knurrend, wieder in die Realität zurückholt.

(Stephanie Gruber, Textchefin)

Und hier die passenden Weine... 

Redakteure kochen

Wenn die lieben Kolleginnen und Kollegen zu Tisch bitten, darf der passende Wein nicht fehlen. Nun bin ich zwar kein Fachmann, aber, um eine Empfehlung gebeten, doch sofort in den Keller geeilt, um schnell ein paar Flaschen ans Tageslicht zu fördern. Die Situation zwingt zum Improvisieren, deshalb hier nur ein paar Anregungen.  

Dass Schlussredakteur Adam zu Adams Wein rät (links im Bild), versteht sich von selbst. Der Name des Chardonnays "Kaliber 25" vom Ingelheimer Weingut weist darauf hin, dass die Winzerin Simone Adams eben nicht nur Winzerin, sondern auch Jägerin ist. Ein durchschlagskräftiger Weißer also, ich würde ihn zu Katrins Artischocke mit Vinaigrette öffnen und zu einigen der Nudel- oder Bärlauch-Gerichte. Probleme geben mir Belinda und Judith auf. Für Kinder und Homeoffice bleibt doch Wasser am besten (das ohnehin nie fehlen sollte). 

Der einfache Würzburger Silvaner des Weinguts am Stein lässt bereits das Potenzial ahnen, das in den Weinen des Winzers Ludwig Knoll steckt. Zu Christophs Zucchini-Erbsensuppe oder Annettes Lauch-Quiche wäre er wohl keine schlechte Wahl. Den würzigen roten Traminer des Vorzeigeweinguts Neumeister aus dem steirischen Vulkanland gäbe es dann zu orientalisch-asiatisch inspirierten Speisen (Marina, aufgepasst!). 

Da sich offenbar niemand aus der Redaktion an deftige Braten wagt, müssen die großen Roten leider vorerst im Keller bleiben. Schade (oder Glück für mich). Immerhin empfiehlt Conrad zu seiner Pizza selbst einen "guten Rotwein". Wäre ich bei ihm eingeladen (ich weiß, die Zeiten sind nicht danach), brächte ich eine Flasche Chianti mit. Da der aber gerade ausgetrunken ist, fällt meine Wahl auf einen Plansel Selecta aus Portugal. Winzerin Dorina Lindemann, die das Gut Quinta da Plansel führt, keltert Weine mit einem wirklich sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis. 

Apropos: Die hier beschriebenen Tropfen liegen preislich zwischen circa sechs (Plansel Selecta) und 26 Euro (Chardonnay). Und man braucht keinen Supermarkt aufzusuchen (was sich für gute Weine sowieso kaum empfiehlt); der Online-Weinhandel hat die Zeichen der Zeit erkannt.

Zum Schluss noch ein Wort zum ukrainischen Borschtsch von Markus. Da fällt mir momentan nur Wodka dazu ein: der russische Flagman (im Bild rechts), im Sinne der Völkerversöhnung.

(Franz Adam, Schlussredakteur)


Lena Herrmann
Autor: Lena Herrmann

hat bei der W&V ihr journalistisches Handwerkszeug gelernt und dort viele Jahre lang hauptsächlich markenstrategische Themen verantwortet, bevor sie sich als freiberufliche Journalistin und Podcast-Redakteurin selbstständig gemacht hat. Zudem hat sie die Podcast-Formate der W&V maßgeblich entwickelt und betreut. Sie ist Podcast-Host und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.