
Logo-Kritik:
Das neue Logo von Kraft Heinz ist ein Schnellschuss
In jeden Störer auf einer Ketchup-Flasche wurde mehr Zeit investiert als in die die Wortmarke des neu formierten Lebensmittelriesen Kraft Heinz, glaubt Designexperte Norbert Möller. Auf W&V Online kommentiert der Kreativdirektor der Peter Schmidt Group das neue Konzernlogo.
In jeden Störer auf einer Ketchup-Flasche wurde mehr Zeit investiert als in die Wortmarke des neugebildeten Lebensmittelriesen Kraft Heinz, glaubt Designexperte Norbert Möller. Auf W&V Online kommentiert der Kreativdirektor der Peter Schmidt Group das neue Konzernlogo.
Das neue Logo von Kraft Heinz: 49 zu 51
von Norbert Möller
Ist es vielleicht die Geschichte der Aktienverteilung, die sich im Logo widerspiegelt? Die Investoren von Heinz halten 51 Prozent, die von Kraft 49 Prozent. Deshalb musste Kraft ein Stück vom kleinen t opfern – und Heinz durfte seine ganze Wortmarke behalten.
Vielleicht erzählt das Logo aber auch davon, dass Fusionsphasen für die beteiligten Unternehmen intern nie ganz einfach zu bewältigen sind: Häufig handelt es sich um Konkurrenten, die vorher gar nicht miteinander geredet hätten und auch während der Fusion nicht miteinander reden dürfen. Wie soll man sich unter dieser Voraussetzung auf einen gemeinsamen Auftritt einigen – oder gar auf einen neuen? Das Ergebnis ist also oft ein Kompromiss, ein Schnellschuss bevor die gemeinsame Suche nach einem neuen Unternehmensauftritt beginnt. Es würde mich nicht wundern, wenn genau dies auch bei Kraft Heinz der Fall wäre.
In der FMCG-Branche wird viel in die eigentlichen Produktmarken investiert, die später in den Supermarktregalen stehen. Die Konzernauftritte hingegen werden häufig stiefmütterlich behandelt. Das Logo von Kraft Heinz ist hierfür ein gutes Beispiel.
Ich behaupte, dass für jeden Störer auf einem Heinz Ketchup mehr Zeit investiert wurde, als für diese Wortmarke, die aus den zwei bisherigen Wortmarken Kraft und Heinz besteht.
Wenn schon diese Kombination, dann hätte man sich mehr Mühe für einen Übergang geben können, irgendetwas Verbindendes. Und nicht nur das t einfach kappen. Das wirkt uninspiriert. Durch den Wegfall der charakteristischen Umformen beider Marken sieht das Gesamtkonstrukt irgendwie nackt und einfallslos aus. Eben nicht nach einer Fusion, sondern nach einem Nebeneinander. Also eigentlich nach dem Gegenteil dessen, was man eigentlich ausdrücken wollte.