
Notizen über Branding und Kreativität:
Designwoche 41: Von Bällen, Nippeln und Bomberjacken
Design als Marketingfaktor: Zu diesem Thema sammelt W&V-Online-Chef Frank Zimmer jede Woche interessante News und Lesetipps. Heute geht es u.a. um das neue Corporate Design von Sat.1, zwei praktische Statements gegen Facebook und die Gentrifizierung der Bomberjacke.
Design als Marketingfaktor: Zu diesem Thema sammelt W&V-Online-Chef Frank Zimmer jede Woche interessante News und Lesetipps. Heute geht es u.a. um das neue Corporate Design von Sat.1, zwei praktische Statements gegen Facebook und die Gentrifizierung der Bomberjacke.
Sat.1 zeigt neues Corporate Design
Über das Programm-Profil von Sat.1 konnte man in den vergangenen Jahren streiten, aber das Logo des Senders ist so einprägsam wie keine andere private TV-Marke. Der charakteristische Sat.1-Ball wurde seit den 80er Jahren immer wieder geändert, verkleinert, wieder vergrößert und vereinfacht (hier eine gute Übersicht von Designblogger Achim Schaffrinna). Seit dieser Woche erinnert er wieder an das knallbunte Logo aus der Ära von Leo Kirch, die für den Sender nicht die schlechtesten Zeiten waren. Der überarbeitete Ball ist Teil eines umfassenden Relaunchs der Inhouse-Agentur Creative Solutions. Designtagebuch
Bonus Track: Die On-Air-Elemente inklusive gebrandetem Störbild gibt es hier zu sehen:
Design-Jobs der Woche: Was macht ein Service-Designer?
Eines der wenigen wirklichen sinnvollen Buzzwords der vergangenen Jahre ist User Experience, weil es die Aufgabe von Design auf den Punkt bringt. Ein Teil davon ist das so genannte Service Design, also die Gestaltung von Dienstleistungen. Schade, dass viele Unternehmen noch nie davon gehört haben. Angelika Eckert von "Page" befragte zwei Service Designerinnen der Agentur Sinner Schrader über ihre Ausbildung und ihre Arbeit. Lesenswert! Page.
Design gegen Facebook-Prüderie oder: Jean-Remy von Matt für Arme
Das New Yorker Designstudio Thing Industries setzt ein Zeichen gegen Mark Zuckerbergs puritanische Nippel-Policy: Boop Hook heißen die praktischen Wandhaken, die von Agenturgründerin Bridie Picot entworfen wurden. Das Zweierpack kostet umgerechnet etwa 54 Euro und könnte als kostengünstigere Variante von Jean-Remy von Matts legendärem Berliner Brüste-Dach durchgehen. Klonblog
Die "Vogue" in 3D
Condé Nast eröffnet im kommenden Sommer sein erstes Marken-Café in Westeuropa. Das "Vogue Café" entsteht im Patrick Hellmann Schlosshotel in Berlin-Grunewald und soll "in der eleganten historischen Location einen zeitgeistigen Ort des kreativen Austauschs schaffen". Vogue Cafés gibt es bereits in Moskau, Kiew, Doha und Dubai. Der Medienkonzern und seine Gastronomie-Tochter Condé Nast International Restaurants beschreiben die gastronomische Markenkommunikation als "Mischung aus zeitgenössischer Küche, glänzender Ausstattung und makellosem Service". W&V, Condé Nast
Award der Woche: Der GiebichenStein Designpreis
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle gehört zu den größten und ältesten Designhochschulen Deutschlands. Hier lehrt u.a. Anette Scholz, die Gründerin der Digitalagentur Scholz & Volkmer (auch wenn man es beim Anblick der Hochschul-Website nicht glauben mag). Für die besten Nachwuchstalente in Kommunikations- und Industriedesign gibt jedes Jahr den "GiebichenStein Designpreis". Seit Dienstag sind die Gewinner des Jahres 2016 bekannt und ihre Arbeiten zu besichtigen. MDR, Hochschulseite
Die Gentrifiziert der Bomberjacke
Die Bomberjacke hat nicht nur einen merkwürdigen Namen, sondern auch ein Image-Trauma. Spätestens seit den 90ern galt sie als Berufskleidung für ostdeutsche Skinheads und russische Hooligans. Nur der belgische Textildesigner Raf Simons weigerte sich, den Dumpfbacken das Feld zu überlassen: "Die Jacke ist erst zum rechtsradikalen Stilelement geworden, seit die Skins sie dazu machten", erkannte er und beschloss: "Ich wollte ihnen dieses Kleidungsstück wegnehmen und in meine Welt zurückholen". Das ist ihm gelungen. Die einstige Symbol für rassistische Proleten ist resozialisiert und mittlerweile hat bei Armani im Angebot, erzählt Dirk van Versendaal im Manager Magazin
Follow @frankzimmer