
Deutscher Werberat:
Deutlich mehr Beschwerden wegen sexistischer Werbung
Der Werberat zieht Bilanz für das abgelaufene Jahr: Die Beschwerden wegen geschlechterdiskriminierender Werbung haben um 18 Prozent zugenommen.

Foto: Werberat
Den Deutschen Werberat haben 2017 vor allem Beschwerden zu Geschlechterdiskriminierung und Sexismus beschäftigt. Insgesamt erreichten die Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft 1389 Beschwerden zu 787 Fällen. Das war ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zu 2016, wie die Organisation jetzt mitteilte. Mit einem Plus von 18 Prozent haben Beschwerden über geschlechterdiskriminierende Werbung überdurchschnittlich stark zugenommen (321 Fälle).
Einen besonders deutlichen Zuwachs von 27 auf 73 Beschwerdefälle gab es bei der Kritik an stereotypen Darstellungen von Frauen. Ein Grund für diesen Trend ist nach Einschätzung des Werberats nicht zuletzt die intensive gesellschaftliche Debatte über Sexismus und Geschlechterrollen.
In 257 aller kritisierten Fälle sah sich der Werberat als nicht zuständig an, weil es nicht um Wirtschaftswerbung, sondern etwa um Werbung von Behörden oder Parteien ging. In 135 der übrigen Fälle teilte der Deutsche Werberat die Kritik. Dann wurden die Unternehmen über den Verstoß gegen den Werbekodex informiert. In 121 Fällen sei die Werbung daraufhin gestoppt oder geändert worden. Eine öffentliche Rüge gab es nur in 14 Fällen.
Im Schnitt erreichen den Deutschen Werberat 15 Beschwerden pro Woche. (dpa/mw)