
Monotype-Studie:
Deutsche Verlage – Anfänger bei mobilen Inhalten und Kampagnen?
93 Prozent der führenden Zeitschriften in Deutschland, Großbritannien und den USA stellen Marken bislang nicht auf allen Plattformen einheitlich dar.
Ist Deutschland Entwicklungsland, was mobile Inhalte und Werbekampagnen angeht? Die Studie "Adventures in Publishing – The New Dynamics of Advertising” der Monotype-Initiative "Brand Perfect" legt diesen Schluss nahe. Im Kern besagt sie, dass bei der Darstellung von Marken insbesondere auf mobilen Geräten noch großes Verbesserungspotenzial bestehe. Die Studie untersuchte die Online-Kanäle 100 beliebter Endverbrauchermagazine in Deutschland, Großbritannien und den USA. Sie belegt, dass gerade deutsche Verlage hinterherhinken: Von den 78 untersuchten englischsprachigen Consumer-Magazinen bieten demnach 83 Prozent mindestens eine App an. Von den 83 Prozent stellen wiederum 65 Prozent Anwendungen für das iPhone und 40 Prozent für die Android-Plattform zur Verfügung. Alle 78 Magazine veröffentlichen zwar auf dem iPad, aber dennoch haben lediglich 25 Prozent ihre Online Darstellung für Tablet-Bildschirme optimiert. Die meisten Verlage verwenden dafür stattdessen verkleinerte Versionen ihrer Desktop-Seiten. Von den untersuchten Magazinen in Deutschland haben lediglich zehn Prozent ihren Online-Auftritt für Tablets optimiert. Die Studie zeigt aber immerhin, dass die Verlage dabei sind, ihr Angebot für mobile Geräte auszubauen: "38 Prozent der Publikationen bieten bereits eine für das iPhone optimierte Version ihrer Website an", heißt es in der Analyse. Fazit: 93 Prozent der führenden Zeitschriften in Deutschland, Großbritannien und den USA stellen Marken bislang nicht auf allen Plattformen einheitlich dar.
Auch in Sachen Werbung muss die Verlagsbranche noch viel dazulernen; das so genannte responsive Webdesign, bei dem eine optimale Darstellung von Inhalten auf verschiedenen Endgeräten im Vordergrund steht, setzt sich immer mehr durch. Dennoch zeigt die Studie, dass Verlage diese Möglichkeit für ihren Online-Werbeauftritt nicht nutzen. Stehen jedoch keine für mobile Geräte optimierten Seiten zur Verfügung, werden Anzeigen auf diesen lediglich verkleinert dargestellt. Dies führe zu unleserlicher Schrift und einer verzerrten Bilddarstellung, monieren die Verfasser der Studie.
Neil Ayres, Redakteur bei brandperfect.org, zieht folgenden Schluss: "Viele Unternehmen wissen, dass sie ihre Kampagnen so konzipieren müssen, dass diese über viele verschiedene Kanäle hinweg vom Desktop über den Fernseher bis hin zum Smartphone gut darstellbar sind. Um sie darin zu unterstützen, sollten Verlage anpassungsfähige Medien bereitstellen, die es ermöglichen, ihre Zielgruppe auf allen Geräten direkt anzusprechen. Das ist nur möglich, wenn mehr Verlage in Websites investieren, die eine überzeugende Darstellung auf jedem Gerät erlauben, das der Leser verwendet." Und Cameron Connors, Managing Director von The Studio, Condé Nast USA, fügt hinzu: "Werbung wird mehr und mehr zum inhaltlich anspruchsvollen Markenerlebnis, das überall beginnen kann, wo Kundenkontakt entsteht. Dabei ist es entscheidend, die Einstellung und das Medienverhalten des Kunden zu verstehen, um aussagekräftige Markenbotschaften vermitteln zu können."
Angesichts der Wachstumszahlen im mobilen Segment raten die Verfasser der Studie den Verlagen, rasch zu handeln. Prognosen zufolge würde sich die Zahl der verkauften Smartphones und Tablets im Vergleich zu Desktop-PCs verdoppeln, wobei dies im Bereich der Tablets noch 2013 geschehen solle, heißt es. Nach einer unabhängigen Untersuchung der Venture-Capital Gesellschaft Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) wird sich die Anzahl an Smartphones von einer Milliarde im Jahr 2012 auf über zwei Milliarden in 2015 mehr als verdoppeln. Dramatischer fällt noch die Prognose für Tablets aus: Hier soll sich die Anzahl von 1,1 Milliarden Geräten (2012) auf knapp unter drei Milliarden (2015) fast verdreifachen. "Diese Zahlen zeigen, dass sich Unternehmen bei ihren Werbestrategien verstärkt auf mobile Plattformen konzentrieren sollten", so das Fazit.
Der vollständige kostenlose Bericht "Adventures In Publishing – The New Dynamics of Advertising" kann per E-Mail (info@brandperfect.org) angefordert werden. Brand Perfect ist eine Initiative von Monotype, weltweit tätiger US-Anbieter von Schriften, Technologie und Expertise. Sie basiert auf einem offenen gemeinschaftlichen Konzept und will Unternehmen dabei unterstützen, Marken plattformübergreifend an die jeweiligen Kunden zu kommunizieren.