
Die Prinzregenten gehen in der Sapient-Gruppe auf
Die Münchner Agentur Die Prinzregenten ist endgültig Vergangenheit. Deren Chefs und etliche Mitarbeiter wechseln nun zum Interactive-Dienstleister Sapient, nachdem sie im August Antrag auf Insolvenz stellen mussten.
Manchmal spielt der Zufall eine wichtige Rolle. So bei der Münchner Agentur Die Prinzregenten. Die Werber mit Schwerpunkt klassische Kommunikation waren im Sommer 2009 in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Daher meldete das Team um Stefanie Wagner-Fuhs Insolvenz an – und ging damit kommunikativ in die Offensive. Kunden wie Medien wurden umfassend informiert.
Zwei Tage nach den Berichten in der Presse „lagen uns bereits fünf Anfragen interessierter Agenturen unterschiedlicher Ausrichtung und Größe vor“, so Wagner-Fuhs. Auch Sapient-Chef Wolf Ingomar Faecks hatte in W&V den Beitrag gelesen und umgehend die Werbeagentur kontaktiert. Schließlich war die Interactive-Schmiede auf der Suche nach personeller Unterstützung mit umfassendem Marken-Know-how.
Knapp sieben Wochen später war das Geschäft besiegelt: Sechs der einst 14 fest angestellten Prinzregenten wechseln zu Sapient, darunter die drei Managing Partner. Den übrigen Mitstreitern wurde gekündigt. Glaubt man Stefanie Wagner-Fuhs, so war dies die beste Lösung. „Das ausgewiesene digitale Technologie- und Consulting-Know-how von Sapient in Kombination mit der Markenexpertise der Prinzregenten spiegelt die aktuellen Bedürfnisse der Unternehmen wider“, ist Wagner-Fuhs überzeugt. Sie steigt wie ihre Partner als Director bei Sapient ein und kümmert sich um Brand Relations. Marko Prislin deckt Kreation, Wolfgang Steiner strategisches Planning ab.
„Damit können wir die Lücken in unserem Portfolio schließen – um als Multichannel-Agentur überhaupt für Kunden interessant zu sein“, begründet Faecks den Schritt. Einst als Beratungs- und Digital-Spezialist gegründet, stellt sich die internationale Sapient-Gruppe sukzessive auf breitere Beine. Im Frühsommer hatte Sapient bereits die internationale Agentur Nitro übernommen, die unter anderem die vielfach prämierte Kampagne „Best Job in the World“ verantwortet. Seitdem firmiert die Gruppe als SapientNitro. In Deutschland aber hatte Nitro kein Büro. Die Ausweitung des Portfolios ermöglichen nun die Prinzregenten. Faecks: „Nitro ist für Deutschland kein Thema mehr.“