
Die WAZ will Serbien verlassen
Die Essener WAZ-Gruppe zieht sich aus Serbien zurück. Der Medienkonzern hat angekündigt, seine Aktivitäten dort vollständig aufzugeben.
Die Essener WAZ-Gruppe zieht sich aus Serbien zurück: Der Medienkonzern hat angekündigt, seine Aktivitäten dort vollständig aufzugeben. Die WAZ-Gruppe war 2001 nach der demokratischen Wende in den Markt eingesteigen; unter anderem war sie an der Belgrader Zeitung "Politika" sowie bei "Dnevnik" in Novi Sad beteiligt. Zudem hatten die Essener lange Zeit versucht, die Belgrader Zeitung "Novosti" zu übernehmen. Dies sorgte vor Ort für Unruhe; unter anderem gab es mehrfach Vorwürfe des Blattes gegen die WAZ.
Ärger gibt es auch im Rahmen des jetzt angekündigten Rückzugs der Essener: Wie dpa meldet, habe die serbische Zeitung "Press" berichtet, die WAZ erpresse den Präsidenten Boris Tadic. Der Konzern habe demnach einen Brief mit einem Ultimatum geschickt: Entweder Tadic helfe beim Erwarb von "Novosti", oder die WAZ-Gruppe ziehe sich zurück und werde weitere deutsche Unternehmen von Investitionen in das Land abraten.
Das dementiert die WAZ entschieden: Es habe zwar einen Brief gegeben, aber völlig anderen Inhalts. Vielmehr habe WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach den Präsidenten über "Investitionsprobleme" seines Hauses in Serbien informiert und ihn gebeten, den Rückzug des Medienunternehmens "in Übereinstimmung mit dem Gesetz und auf faire Art" zu ermöglichen.