
TechTäglich:
Die Wahrheit über Frauen in Videospielen
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit zu wenigen Frauen in Videospielen und mit dem neuen Öko-Handy von Telekom und Samsung.

Foto: Pixabay
Die Wahrheit über Frauen in Videospielen
Dass Videospiele bei Mädchen und Frauen immer beliebter werden, belegen zahlreiche Statistiken. So hat Sony kürzlich verraten, dass mittlerweile 41 Prozent der Menschen, die eine PlayStation 4 oder eine PlayStation 5 besitzen, weiblich sind. Bei der ersten Generation der Konsole, die 1994/95 erschienen ist, lag der Anteil der weiblichen Besitzerinnen noch bei 18 Prozent. Beim Zocken geht es also gut voran in Sachen Geschlechtervielfalt. In den Spielen selbst gilt allerdings immer noch: It’s a Men’s World! Weibliche Spielfiguren sind weiterhin drastisch unterrepräsentiert, wie jetzt eine Untersuchung von CasinoOnline.de ergeben hat. Demnach sind nur in drei der 20 beliebtesten Videospiele in Europa weibliche Spielfiguren in der Mehrheit. Lediglich in Nintendos Fitnessspiel "Ring Fit Adventure", im Tanzspiel "Just Dance 2020" und im Action-Abenteuer "The Last of Us Part 2" gibt es einen "Frauen-Überschuss".
Bei den verbleibenden 17 Spielen dominiert dagegen das männliche Geschlecht. Von den Top-20-Spielen hat der Basketball-Titel "NBA 2K20" den geringsten Anteil an weiblichen Charakteren – mit einem geradezu schockierenden Wert von einem Prozent, was nur vier von 479 Spielfiguren entspricht. Hits wie "FIFA 21" (Frauenanteil 2 Prozent), "Super Mario 3D All-Stars" (11 Prozent) oder "Grand Theft Auto V" (24 Prozent) sind von einem angemessenen Geschlechterverhältnis ebenfalls noch weit entfernt. Beim Spiele-Streaming sieht es eher noch düsterer aus. Mit der Kanadierin Pokimane ist nur eine einzige der weltweit 40 meistgeklickten StreamerInnen bei YouTube und Twitch weiblich. Die Top 10 der männlichen Streamer in Europa, Deutschland und den USA kommt zudem auf ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 12,8 Millionen Euro. Bei den meistgestreamten Frauen sind es dagegen gerade mal 231.000 Euro – und in Deutschland nur knapp 30.000 Euro.
Apple: iOS 15 ist da – ab sofort für alle
Anfang Juni hat Apple seine künftigen Software-Versionen iOS 15, iPadOS 15, tvOS 15, watchOS 8 und macOS Monterey vorgestellt. Die neuen Betriebssysteme waren zunächst nur als erste Beta-Versionen für Entwickler verfügbar. Das ändert sich ab sofort: Jeder Apple-Nutzer, der neugierig ist und die offizielle Veröffentlichung im Herbst nicht abwarten will, kann sich jetzt die öffentlichen Betas der neuen Programme auf seine Geräte laden – und bereits vorab mit iOS 15 & Co. "spielen". Voraussetzung ist eine kostenlose Registrierung für Apples Public-Beta-Programm. So lässt sich unter anderem die neue "Fokus"-Funktion am iPhone entdecken, deren Modi "Arbeit", "Freizeit" und "Schlafen" zu viel Ablenkung am Handy verhindern sollen. CNN fasst die wichtigsten Neuerungen in iOS 15 zusammen.
Experten raten aber dringend davon ab, die neuen Systeme schon jetzt auf Geräten zu installieren, die zum Arbeiten oder im Alltag dringend gebraucht werden. Denn sie enthalten naturgemäß immer noch viele Fehler, neigen zu Abstürzen und zu kürzeren Batterielaufzeiten. Viele Apps und Programme von Drittherstellern funktionieren zudem noch gar nicht. Wer beispielsweise seinen Mac oder sein iPhone zum Arbeiten braucht, sollte auf die finalen Versionen im Herbst warten – oder die Public Betas zumindest erst in ein paar Wochen installieren, wenn sie ausgereifter sind. Denn auch das gehört zum Alltag als "Versuchskaninchen": Alle paar Tage erscheinen neue und verbesserte Versionen, die dann auch installiert werden sollten. Denn nur so erfährt Apple, wo noch Probleme liegen. Fazit von 9to5Mac für iOS-15-Frühstarter: "Die Beta von iOS 15 ist letztlich relativ stabil. Aber es ist wichtig, im Auge zu behalten ist, dass die Erfahrung nicht perfekt sein wird. Es wird Bugs, Macken, Abstürze und mehr geben. Aber wenn Sie den Nervenkitzel suchen und immer das Neueste und Beste ausprobieren wollen, ist die öffentliche Beta jetzt für Sie da."
Telekom und Samsung bauen Öko-Handy mit Wechsel-Akku
87 Prozent der Menschen in Deutschland würden ein Handy-Pfand begrüßen, das dafür sorgt, dass die wertvollen Rohstoffe ausrangierter Smartphones wiederverwendet werden. Das ergab gerade eine Umfrage der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Der Handlungsbedarf wäre bei fast 200 Millionen Mobiltelefonen, die ungenutzt in deutschen Schubladen liegen, enorm. Bei der Anschaffung neuer Smartphones ist der Umwelt-Eifer der Käufer allerdings deutlich geringer. Umweltaspekte wie faire Rohstoffe, gute Wiederverwertbarkeit und niedriger Energieverbrauch sind im Vergleich zu immer größeren Bildschirmen und immer besseren Kameras nicht einmal zweitrangig.
Die Deutsche Telekom und Samsung wollen das ändern. Sie entwickeln derzeit gemeinsam ein "grünes 5G-Handy", bei dem Umweltaspekte zu den wichtigsten Kaufargumenten zählen sollen. Das gab die Telekom jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Überschrift: "Telekom und Samsung kooperieren für eine grünere Zukunft." Kern der Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines für den Massenmarkt geeigneten, nachhaltigen Smartphones mit 5G-Mobilfunk. Wichtigste Unterschiede zu aktuellen Bestsellern sind einfache Reparaturen und das Comeback des herausnehmbaren Akkus. Beide Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass das grüne Smartphone bei Defekten und bei ausgeleierter Batterie nicht gleich ausrangiert wird. Erscheinen soll es Ende 2022. Der Erfolg dürfte vor allem davon abhängen, welche Technik Samsung entwickelt. Wenn ein Wechselakku dafür sorgt, dass ein Handy nicht mehr wasserdicht ist, reagieren die Käufer bisher erfahrungsgemäß skeptisch.
Fußball-EM: Streaming-Rekord bei der ARD
Aus, aus, aus, das Spiel isch aus! Deutschland ist bei der Fußball-EM nach dem 0:2 gegen England nur noch Zuschauer. Und Jogi Löw ist nur noch Ex-Bundestrainer, was nicht jeder bedauert. Das Interesse an der Abschiedsvorstellung von "Die Mannschaft" im Londoner Wembleystadion war aber noch einmal enorm – nicht nur im linearen Programm der ARD. Dort schalteten durchschnittlich 27,36 Millionen Zuschauer ein, der Marktanteil lag bei spektakulären 76,5 Prozent. Diese neuen Turnier-Rekorde werden bei der EM 2021 feat. EM 2020 nach dem deutschen Aus sicherlich auch nicht mehr gebrochen.
Aber auch online war das Interesse enorm. Das Jogi-Abschiedsspiel sorgte für einen Allzeit-Rekord beim Streaming der ARD. Über die Mediatheken, über sportschau.de sowie die jeweiligen Apps wurde die Partie insgesamt 4,66 Millionen Mal aufgerufen. Die bislang höchste Zahl war beim Spiel Deutschland - Portugal am 19. Juni mit über drei Millionen Livestream-Abrufen gemessen worden. Hier wirkt sich aus, dass das letzte große Fußballturnier mit der WM 2018 bereits drei Jahre her ist, und dass sich die Nutzung von Livestreams auch in Deutschland seither deutlich weiterentwickelt hat. Bemerkenswert: Im Gegensatz zu den eher labilen EM-Streams von Telekom und ZDF sowie im Unterschied zu Dauer-Ärgernis SkyGo liefen die Server der ARD bis auf ein paar Ruckler weitgehend stabil. Morgen, Freitag, geht die EM mit den Viertelfinals Schweiz - Spanien (18 Uhr) und Belgien - Italien (21 Uhr) weiter – im ZDF und sicherlich mit deutlich niedrigeren Quoten.
Empörung über Folterinstrument zum Abnehmen
Nützliche Hilfe für verzweifelte Adipositas-Patientinnen und Patienten – oder "mittelalterliches Folterinstrument"? Das Internet debattiert über eine magnetische "Maulsperre", die Wissenschaftler aus Neuseeland entwickelt haben. Die Vorrichtung wird oben und unten an den Backenzähnen angebracht. Starke Magneten sorgen dann dafür, dass die Träger ihren Kiefer nur mehr rund zwei Millimeter öffnen können. So können sie nur noch flüssige Nahrung aufnehmen. Atmen und Sprechen sollen dagegen nicht beeinträchtigt sein. In Notsituationen oder im Fall von Panik lässt sich die Sperre jederzeit schnell öffnen.
Die Wissenschaftler sehen die Vorrichtung namens "Dental Slim Diet Control" als "attraktive Alternative zu chirurgischen Eingriffen", wie der Standard aus Wien berichtet. Im Gegensatz zu Maßnahmen wie einem Magenband gebe es keinerlei Langzeitfolgen. Sieben Patientinnen aus Neuseeland haben durch die Sperre innerhalb von zwei Wochen durchschnittlich 6,36 Kilo abgenommen. Der Notfallmechanismus zum Öffnen wurde dabei kein einziges Mal genutzt. Laut der Forscher empfanden die Frauen die Konstruktion überwiegend als "erträglich". Trotz positiver Zahlen im Test gibt es im Netz viele negative Reaktionen. Die Kiefersperre wird als "abstoßend und entmenschlichend" und als "mittelalterliches Folterinstrument" kritisiert, das zudem "Fatshaming" von Menschen mit nicht normgerechtem Körperbau fördere.