"Wir sind Touristiker, über Touristik können wir reden" erklärt ein Aussteller auf der ITB Felix Kasten von Spiegel TV. "Aber Politik ist nicht unsere Sache".

Andere versuchen dem Reporter klar zu machen, dass nicht die ganze Türkei wie Erdogan denkt. Ein älterer Herr weist darauf hin, dass Tourismus eine warme Brücke zwischen zwei Ländern sei und man Wörter wie sie Präsident Erdogan oder Außenminister Cavosoglu benutzt haben, nicht verwenden dürfe.

Auch die Inhaftierung des Welt-Journalisten Deniz Yücel verurteilt ein Aussteller scharf: "Niemand der mit der Presse zu tun hat, sollte solche Sachen erleben".

Es steht einiges auf dem Spiel

Auf der ITB sind die Werber sich also darüber im Klaren, was für sie auf dem Spiel steht. Immerhin machten 2015 die Umsätze der Branche 12,9 Prozent des Bruttosozialprodukts aus.

Bei der türkischen Regierung scheint das allerdings noch nicht ganz angekommen sein. Als Kasten auf einer Pressekonferenz den türkischen Tourismus-Minister Nabi Avci fragt, ob er ihm versichern könne, dass er als deutscher Journalist in der Türkei nicht festgenommen werde, antwortet der 67-Jährige:

"Ich kann ihnen das versichern, wenn sie mir versichern, dass in Deutschland keine Journalisten festgenommen werden". Seine Begleiter jubeln. Was auch er immer er damit meinte, auf die gegenwärtigen Probleme der Branche gab der Minister Antworten, die an den trumpschen Wahlkampf erinnern: 

Es seien Maßnahmen ergriffen worden und man würde nun mit "Vertrauen in die Zukunft" blicken. Was für Maßnahmen das genau seien, ließ Avci völlig offen. Experten erwarten trotz der optimistischen Haltung des Tourismus-Ministers 2017 weitere Einbußen .

Zuletzt sanken die Frühbuchungen für den Sommer um 58 Prozent. Das berichtete die Welt. Die letzte Hoffnung der Branche sind Last-Minute Angebote.

Reisekonzerne wie Tui und Alltours setzen laut Rbb auf Schnäppchenpreise. Für rund 300 Euro pro Person geht es für zwei Wochen ins Hotel nach Antalya. Flüge inklusive. Am Preis liegt also schon mal nicht. Ob die Türkei für "Faschisten" und "Nazis" aus Europa jedoch als Urlaubsziel 2017 überhaupt noch in Frage kommt, bleibt abzuwarten.