
StepStone-Analyse:
Die Zahl der offenen Stellen ist im Aufwind
Lichtblick am Jobmarkt: Nach Angaben der Job-Plattform StepStone ist die Zahl der offenen Stellen im Vorjahresvergleich deutlich gestiegen. Gesucht wird vor allem im Handwerk und im sozialen Bereich.

Foto: Bundesagentur für Arbeit
Trotz der Corona-Maßnahmen im Winter und Frühjahr liegt die Anzahl der Stellenangebote in Deutschland Anfang März um 71 Prozent über denen des identischen Vorjahreszeitpunktes. Dieser Aufschwung steht dabei nicht in Zusammenhang mit dem ersten Lockdown vor einem Jahr, denn der begann erst später im März. Für Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone sind die positiven Zahlen ein Zeichen dafür, "dass das Thema Mitarbeitergewinnung bei den Unternehmen weit oben auf der Agenda steht" und sieht für Menschen auf Jobsuche "gute Chancen, eine neue Stelle zu finden, die wirklich zu ihnen passt."
Handwerker dringend gesucht
Die größte Nachfrage nach neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen besteht derzeit mit einem Plus von 132 Prozent im Handwerk, doch auch im sozialen sowie im Bildungsbereich liegt die Anzahl offener Stellen bei einem Plus von 126 Prozent und somit ganz deutlich über Vorjahr. Nach der Verwaltung (plus 102 Prozent) verzeichnet auch die Logistik mit plus 82 Prozent einen gravierenden Anstieg der Stellenangebote. Doch nicht nur die Zahl der offenen Stellen ist gestiegen, sondern auch die der Bewerbungen, die laut StepStone derzeit um mehr als ein Drittel über denen aus dem April 2020 liegen. Diese Zahlen ermittelt die Plattform anhand der Anmeldungen neuer Nutzer und Nutzerinnen. "Viele Menschen hinterfragen derzeit ihre Jobsituation – auch ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Ist ihre Stelle krisensicher? Oder: Ist die Branche auf Dauer die richtige? Die aktuelle Situation kann daher auch Chancen bieten, einmal über den Tellerrand zu schauen und sich nach einem Job umzusehen, der wirklich zu den aktuellen Lebensumständen passt," erläutert Zimmermann.
Noch immer im Krisenmodus
Laut Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, ist Deutschland trotz der positiven Zahlen bei den offenen Stellen noch immer "im Krisenmodus." Im Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit habe sich vor allem die Kurzarbeit bewährt: "Mit Kurzarbeit konnten wir Millionen von Arbeitsplätzen retten." Zugleich sei aber gerade für Langzeitarbeitslose der Weg zurück in den Arbeitsmarkt steiniger geworden. Ähnlich äußert sich Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit: "Dass der deutsche Arbeitsmarkt angesichts der größten Krise der Nachkriegsgeschichte insgesamt vergleichsweise robust geblieben ist, verdanken wir vor allem der Kurzarbeit." Damit habe man in der Spitze die Arbeitsplätze von drei Millionen Menschen gesichert und die Wirtschaft stabilisiert.