Die deutschen Cannes-Juroren: Arno Lindemann
Arno Lindemann bekommt mit seiner Ernennung zum Film-Juroren die Lorbeeren des vergangenen Jahres nachträglich überreicht. Mit neun Löwen zählte Lukas Lindemann Rosinski zu einer der erfolgreichsten Agenturen in Cannes 2009. In einer Serie stellt W&V Online die deutschen Jurymitglieder in den nächsten Wochen vor.
Die Ernennung Arno Lindemanns zum Cannes-Juroren scheint eine logische Konsequenz aus dem vergangenen Jahr zu sein. 2008 überraschte die eben erst neugegründete Agentur Lukas Lindemann Rosinski nicht nur die deutschen Werber, die zum Festival an die Côte d'Azur gereist waren. Neun Löwen sicherten sich Bernhard Lukas, Arno Lindemann und Bent Rosinski bei ihrem ersten Auftritt unter eigener Flagge. Seitdem kann sich die Agentur vor Neugeschäftsanfragen kaum retten. Schmankerl wie Burger King oder Parship gingen jedoch zuletzt knapp verloren. Dafür schreibt sich LLR unter anderem das Hotelbuchungsportal HRS seit Neuestem auf die Kundenliste.
In der Cannes-Jury saß Arno Lindemann bisher noch nicht - es dafür gleich in die begehrte Film-Jury geschafft zu haben, sieht der 39-Jährige als große Auszeichnung: "Es ist eine große Ehre, aber auch viel Arbeit", stellt der Kreative schon jetzt fest. 8000 Spot hat er zu bewerten, für die er extra nach Cannes reist. Im vergangenen Jahr war ein Besuch der Hafenstadt gar nicht eingeplant - Lindemann unterbrach seinen Urlaub erst, als die gewonnenen Löwen immer mehr wurden.
"TV ist nach wie vor eine sehr emotionale Kategorie. Richtig gut gemachte Spots können einen in wenigen Sekunden zum Weinen oder auch zum Lachen bringen", sagt Lindemann über "seine" Kategorie. "Es ist immer wieder schön zu sehen, dass man noch überrascht werden kann. Diese Spots gewinnen dann auch." Favoriten kann er im Moment allerdings noch nicht viele ausmachen - vielmehr glaubt er, dass die meisten guten Commercials erst in Cannes auftauchen werden. Und die Top-Spots, die er bisher gesehen hat, will er im Vorfeld nicht als Favoriten ausrufen.
Bedauerlich findet Lindemann, dass er das Programm in diesem Jahr verpasst, weil die Jury-Arbeit während des Festivals stattfindet. "Auf keinen Fall darf man die Seminare mit Spike Jonze, Jeff Godby, Bob Greenberg und Peter Moore versäumen", findet er. Bleiben dem ehemaligen CD von Springer & Jacoby, der 2006 zu Jung von Matt/Fleet wechselte und sich mit seinen beiden Geschäftsführern dort dann selbstständig machte, die Preisverleihungen und Parties am Abend. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wird es 2010 für LLR voraussichtlich weniger Preise geben.
Denn 2010 haben sich Lukas Lindemann Rosinski mit umfangreichen Einreichungen zurückgehalten. "Gerade sind wir zur Newcomer-Agentur des Jahres gewählt worden und sind nach nur zwei Jahren seit Gründung bereits in allen wichtigen Rankings vertreten. Das macht uns schon ein wenig stolz und motiviert uns, so weiter zu machen", sagt er. Beim ADC vor wenigen Wochen konnten die Hamburger allerdings vor allem mit der eigenen Homepage punkten. Ob Ende Juni beispielsweise dafür ein weiterer Löwe das Regal bei LLR im Hamburger Stadtteil Ottensen zieren wird, wird sich zeigen.