
Social-Media-Hit von Childish Gambino:
Dieses krasse Musikvideo hält Amerika den Spiegel vor
"Ein Meisterwerk": Mit seinem spektakulären Musikvideo "This is America" über Waffengewalt und die Ignoranz der Gesellschaft bewegt Schauspieler und Grammy-Gewinner Donald Glover die Massen im Netz.

Foto: Screenshot Childish Gambino / Donald Glover
Dieses Musikvideo bewegt nicht nur Amerika. Es ist krass, es verstört, es schockt mit seiner Grausamkeit und Brutalität - und mit seiner Aussage. Denn es hält Amerika den Spiegel vor. Mit zig Millionen Aufrufen schnellte es in den Youtube-Trends sofort an die Spitze. Und nicht nur für "Musikexpress" ist es das "bisher beste Musikvideo 2018", wie die Reaktionen in den Medien und sozialen Netzwerken zeigen.
"This is America" stammt vom Schauspieler und Grammy-Gewinner Donald Glover ("Community", "Atlanta" Spider-Man: Homecoming", demnächst "Star Wars: Solo"), der als Rapper unter dem Künstlernamen Childish Gambino auftritt. Der Zeitpunkt für sein politisches Statement war bewusst gewählt: Er veröffentlichte das Musikvideo kurz nach der Rede von US-Präsident Donald Trump beim Kongress der National Rifle Association (NRA). Dort stellte sich Trump trotz der jüngsten Massaker erneut an die Seite der Waffenlobbyisten.
Zunächst wiegt einen der Musikclip noch in Sicherheit, lullt ein, mit melodiösem Gesang, der Szenerie. Gambino tanzt dazu in einer leeren Lagerhalle mit bloßem Oberkörper, begleitet von einem Gitarrenspieler. Doch dann verändert sich die Stimmung völlig, Gambino zieht eine Waffe - und was dann passiert, macht einen fassungslos.
Musikvideo "This is America":
Der Mensch ist nichts in diesem Video. Die Waffe und Gewalt dagegen alles. Das Töten geschieht unvermittelt und wie nebenbei. Leichen werden unsanft beiseite geräumt, die Waffe dagegen wie ein rohes Ei behandelt. Und während Gambino wie durchgeknallt über den Wunsch nach Party und Wohlstand rappt und Amerika empfiehlt "Don't catch you slippin' up" (Lass dich nicht aufhalten), laufen im Hintergrund zunehmend tumultartige Szenen ab, die in den USA zum Alltag gehören: Waffengewalt gegen Schwarze, brennende Polizeiautos, prügelnde und fliehende Menschen, gespickt mit viel Symbolik - der Tod auf einem weißen Pferd, fliegende Geldscheine, Gaffer mit Smartphones. Gambino tanzt dazu mit Jugendlichen und irrer Mimik - und lenkt so immer wieder von dem Geschehen ab.
Der Gospel-Chor, lächelnde Kinder, Tanz, Gesang - und dann Blut und Terror, Chaos und Anspielungen auf die jüngsten Massaker in den USA. Dieser Kontrast verstört enorm. In einem Land, in dem Gewalt verherrlicht und Waffen in Kinderhänden für völlig normal gehalten werden, braucht es wohl solch schockierenden Bilder, um erneut eine Debatte über Waffen anzuregen. Childish Gambino, Regisseur Hiro Murai und der Produktionsfirma Wolf + Rothstein scheint dies aktuell zu gelingen, wie die Reaktionen in den sozialen Netzwerken zeigen, hier zusammengefasst von Billboard.com.
Weitere Reaktionen:
Auch dieses millionenfach geklickte Musikvideo sorgt seit Herbst 2017 für eine kontroverse Diskussion über Rassismus in den USA: "I'm Not racist" von Rapper Joyner Lucas.