Der Mensch ist nichts in diesem Video. Die Waffe und Gewalt dagegen alles. Das Töten geschieht unvermittelt und wie nebenbei. Leichen werden unsanft beiseite geräumt, die Waffe dagegen wie ein rohes Ei behandelt. Und während Gambino wie durchgeknallt über den Wunsch nach Party und Wohlstand rappt und Amerika empfiehlt "Don't catch you slippin' up" (Lass dich nicht aufhalten), laufen im Hintergrund zunehmend tumultartige Szenen ab, die in den USA zum Alltag gehören: Waffengewalt gegen Schwarze, brennende Polizeiautos, prügelnde und fliehende Menschen, gespickt mit viel Symbolik - der Tod auf einem weißen Pferd, fliegende Geldscheine, Gaffer mit Smartphones. Gambino tanzt dazu mit Jugendlichen und irrer Mimik - und lenkt so immer wieder von dem Geschehen ab. 

Der Gospel-Chor, lächelnde Kinder, Tanz, Gesang - und dann Blut und Terror, Chaos und Anspielungen auf die jüngsten Massaker in den USA. Dieser Kontrast verstört enorm. In einem Land, in dem Gewalt verherrlicht und Waffen in Kinderhänden für völlig normal gehalten werden, braucht es wohl solch schockierenden Bilder, um erneut eine Debatte über Waffen anzuregen. Childish Gambino, Regisseur Hiro Murai und der Produktionsfirma Wolf + Rothstein scheint dies aktuell zu gelingen, wie die Reaktionen in den sozialen Netzwerken zeigen, hier zusammengefasst von Billboard.com.

Weitere Reaktionen:

Auch dieses millionenfach geklickte Musikvideo sorgt seit Herbst 2017 für eine kontroverse Diskussion über Rassismus in den USA: "I'm Not racist" von Rapper Joyner Lucas. 


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.