
Rule 34:
Digitale Kommunikation für Kenner: Die Hitler-Regel
Im ersten Teil der neuen Cartoon-Serie von W&V war es ja noch drölfzig, aber heute fährt Satiriker Peter "Bulo" Böhling das ganz schwere Geschütz auf: Hitler und das Internet.
"Diese 34 Regeln müssen Sie kennen, um im Internet zu überleben". So oder ähnlich würden die Kollegen von Buzzfeed oder Huffington Post das neue Buch von Sebastian Bartoschek, Peter "Bulo" Böhling und Thomas Koch ankündigen. Wir machen es nicht ganz so dramatisch. Wahrscheinlich auch deshalb, weil wir gar keine 34 Regeln haben, sonder nur vier. Die aber im Original, inklusive der Cartoons von "Clap"-Gründer, Satiriker und Kreativunternehmer Bulo.
Das Buch "Rule 34 und weitere Internet-Regeln", eine illustrierte Sammlung von Dos und Dont's in der digitalen Welt, erscheint Ende Februar. W&V Online zeigt bis dahin jeden Freitag eines der digitalen Szene-Gesetze, die vielleicht nicht immer gelten, die man aber trotzdem kennen muss, um auch ohne heimlichen Blick auf die mobile Google-Seite mitreden zu können.
Im ersten Teil war ja alles noch drölfzig, aber jetzt wird es bei Bartoschek, Bulo und Koch ernst: Der Führer kommt!
"Hitler" beendet jede Diskussion.
Niemand mag Hitler. Also niemand, der denken kann. Aber jeder kennt Hitler. Damit wird "Hitler" zur ultimativen Beleidigung. Wirft man diese jemanden an den Kopf, ist der erstmal ruhig. Und darum geht es doch im Internet, oder? Wer das letzte Wort hat, hat Recht.
Der Sachbuchautor Mike Godwin sagte deswegen 1990 voraus: "Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit den Nazis oder Hitler dem Wert Eins an." Dabei ist völlig irrelevant, ob das diskutierte Thema überhaupt etwas mit Politik zu tun hat.
Da ist einer für Vegetarismus? Der verbietet mir das Essen von Fleisch? Der greift in mein Leben ein? Der toleriert nichts, was nicht so ist wie er? HITLER! So einfach geht das. So unsinnig ist es.
(Text: Sebastian Bartoschek / Thomas Koch, Illustration: Bulo aka @DerBulo).