
Gastbeitrag von Kai Hattendorf:
Digitale Transformation: Das sind die Prioritäten für 2015
Kai Hattendorf verantwortet das Digitalgeschäft der Messe Frankfurt. Für W&V Online hat er zusammengefasst, was wir 2015 in Sachen Mobile, Wearables und bei der Digitalisierung des Messegeschäfts erwarten können.
Kai Hattendorf verantwortet das Digitalgeschäft der Messe Frankfurt. Für W&V Online hat er zusammengefasst, was wir 2015 in Sachen Mobile, Wearables und bei der Digitalisierung des Messegeschäfts erwarten können.
Während die Globalisierung als eines der wichtigsten Wirtschafts-Themen weitgehend anerkannt ist, ist die digitale Transformation in Deutschland in vielen Chefetagen noch nicht als Thema angekommen. Eine gemeinsame Studie des Manager Magazins mit der Boston Consulting Group belegt, dass hierzulande viele Branchen noch nicht so weit sind wie ihre internationalen Wettbewerber. Laut einer Umfrage von GfK Enigma ignorieren sogar 49 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen das Thema – eine schlimme Fehleinschätzung, die letztendlich dem internationalen Wettbewerb in die Hände spielen wird.
So zieht in Punkto Innovation China davon. Laut einer aktuellen Studie von McKinsey kann die Digitale Transformation in China für ein Wirtschaftswachstum von bis zu 22 Prozent bis 2025 sorgen. Es wird hochinteressant zu beobachten, welche Signale und Impulse in den kommenden Jahren aus dem Land der Mitte kommen werden. Als gesichert gilt die Annahme, dass das Silicon Valley um seine Vorreiterrolle wird bangen müssen. Und Deutschland? Steht unter Beobachtung.
Mobile First – aber wann?
Gerade im Marketing schreitet die Digitalisierung massiv voran – das sehen wir speziell rund um Messebeteiligungen. "Mobile First" lautet das Gebot der Stunde. In zwei, drei Jahren dann vermutlich "Mobile Only". Bereits heute gewinnen spezifische Apps, beispielsweise für die temporäre Nutzung auf Messen, immer größere Bedeutung. Viele Besucher am Messeplatz Frankfurt nutzen Apps bereits intensiver als die klassischen Web-Angebote – Hallenplan und Ausstellerkataloge einfach im Smartphone dabei zu haben anstatt sie in Papierform zu schleppen ergibt schlichtweg mehr Sinn.
Technologien wie NFC oder iBeacon können die nächste Generation digitaler Angebote rund um Messen und Handel prägen, aber noch nicht 2015: Bisher ist da mehr Hype als Substanz – wie bei jeder neuen Technologie. Erst einmal müssen Hardware und Software ausreichend Verbreitung finden, aus den aktuellen Experimenten und Schnellschüssen müssen sich die richtigen, wert bringenden Produkte entwickeln. Trotzdem: Gerade iBeacons bieten innovative Möglichkeiten der One-to-one sowie One-to-many-Kommunikation, die das Matchmaking-Potenzial auf Messen weiter erhöhen werden.
Wearables: Für den Alltag oder die Nische
Wearables wie Smart Watches, Google Glass & Co müssen in 2015 den Beweis antreten, ob sie zum Alltagsbestandsteil oder nur in Nischen erfolgreich sein können. Insbesondere gilt es, Wearables und Ambient Technologies mit kundenspezifischen Informationsangeboten wie intelligenten Werbeflächen oder Virtual Reality Anwendungen auf ihre Nutzbarkeit im Umfeld von Großveranstaltungen oder Messen hin zu überprüfen. Die infrastrukturellen Voraussetzungen sind mit Apps, LANs, Leitsystemen & Co auf Messen schon vorhanden.
Im Backend wird die Verbindung von Mobile und Big Data das Potenzial von Targeting-Technologien und Realtime-Advertising für die direkte kontextspezifische Kundenansprache bedeutend erhöhen. Social Media wird in noch stärkerem Maße in Alltagsanwendungen jeglicher Art integriert.
Digital Business in der Messewirtschaft
Dass die wachsende Bedeutung der Digitalisierung besonders in der Messewirtschaft anerkannt und ihre Umsetzung massiv vorangetrieben wird, wurde erst jüngst auf einem Symposium eines der weltweit wichtigsten Branchenverbände unterstrichen: Die EMECA hat eine "Digital Declaration" verfasst, in der sich die Mitglieder zur Transformation zum Digital Business verständigt haben - mit dem Ziel, einerseits Ausstellern und Besuchern zu Messen und darüber hinaus besser bedienen zu können, und andererseits um als Unternehmen effizienter zu werden. Damit wird die Digitale Transformation auch in der Messewirtschaft einen prominenten Platz auf der To-do-Liste des Jahres 2015 einnehmen.