
Cannes Lions:
Drei Gold-Löwen bei Outdoor und Design
Die deutschen Agenturen demonstrieren Stärke in den Kategorien Outdoor und Design. DDB und Ogilvy gewinnen Gold. Und Diskussionen gibt es um eine Arbeit von Jung von Matt.

Foto: Cannes Lions
Mit sieben Löwen lief es für die Deutschen gut bei Outdoor. Das ist zwar einer weniger als im Vorjahr, aber dafür gab es in diesem Jahr gleich zwei goldene Medaillen. Eine davon geht an DDB für „Delivery Service“ im Auftrag von Ikea Austria. Die zweite an eine soziale Arbeit von Ogilvy & Mather für Amnesty International. Die Outdoor-Kategorie lässt sehr viel zu in Cannes. Sie ist oftmals der Gradmesser und Richtungsgeber für die nachfolgenden Rubriken.

Gold für "Delivery Service" von DDB für Ikea Austria (Abb.: Cannes Lions)
Die weiteren deutschen Gewinner: Dreimal Bronze geht an BBDO (für die Pepsi-Light-Kampagne), nochmal Silber (für Ikea Austria, siehe Gold oben) sowie ein bronzener Löwe für die VW-Kampagne „Keyless Access“ an DDB.
Die Grand-Prix-Arbeit kommt aus Neuseeland. „Brewtroleum“ (Agentur: Colenso BBDO) für DB Export – hat nichts mit der Deutschen Bahn zu tun, es handelt sich um eine Brauerei – war dieses Jahr schon in vielen Jurys diskutiert worden. Man kann es mögen, oder auch nicht, der Case spaltet die Gemüter. Unsere Sicht darauf: Es ist eine grandiose Entscheidung zugunsten einer Arbeit, die zwar nicht in jedem der vielen existierenden Case-Filme auf den ersten Blick verständlich ist, aber trotzdem mit den Regeln der Werbung bricht. Die da wären: Mit welchen Themen werbe ich garantiert nicht für mehr Bier-Konsum? Autofahren wäre da eins. Trotzdem hat die Brauerei aus den Abfällen, die im Brau-Prozess entstehen, Bio-Sprit produzieren lassen und damit 60 Tankstellen versorgt – Rebranding der betreffenden Tankstellen während der Aktionszeit eingeschlossen. 300.000 Liter machte das in Summe. Was das alles mit „Outdoor“ zu tun hat, kann man sich fragen. Aber das ist genau das, was die Kategorie ausmacht: Alles ist möglich.
Außerdem für einen Grand Prix diskutiert worden sind „Van Gogh“ für Airbnb (auch das Projekt ist in Cannes mittlerweile bestens bekannt) sowie das Survivor-Poster für X-Box, berichtet die deutsche Jurorin Bettina Olf. In ihrer Jury galt wie schon bei den meisten die neue Cannes-Devise: Große, relevante Kampagnen auszeichnen. Mit insgesamt 285 Outdoor-Löwen gibt es 2016 deutlich mehr Gewinner als im Vorjahr, damals waren es nur 131.
Design und Produktdesign: Überraschung für Deutschland
Eine kleine „Preissensation“ gab es 2016 auch in der jungen Disziplin Produktdesign, die in Cannes erst drei Jahre alt ist: Serviceplan gewinnt zwei der insgesamt elf vergebenen Lions – anders als in allen anderen Wettbewerben trennen die Veranstalter hier nicht nach Gold, Silber und Bronze. Serviceplan erhält einen Preis für einen Skipass, der Rettungssignale und Standort mitteilen kann (Auftraggeber: Ötztal Tourismus).
Den zweiten Löwen gab es für „Dot. The First Braille Smartwatch“ für Sehbehinderte.
Im Design-Hauptwettbewerb haben sich die Deutschen im Vergleich zum Vorjahr (sechs Löwen) mit insgesamt zehn Medaillen wieder gesteigert. Früher hatten sie in so gut wie jedem Jahr über zehn Löwen mit nach Hause nehmen können. Besonders erfreulich ist das Ergebnis in diesem Jahr für Jung von Matt: Die Agentur hat einen Gold- und zwei Silber-Löwen für „Falter/Inferno“ erhalten. Auf den Fall werden wir an anderer Stelle noch einmal gesondert eingehen, denn ursprünglich stammte die Arbeit von Jung von Matt/Donau, der österreichischen Niederlassung der Agentur.
Ein Design-Silberlöwe geht an Atelier Markgraph für den IAA-Auftritt von Mercedes-Benz. Cheil Germany gewinnt Design-Silber für Jägermeister-"Coolpack". BBDO punktet einmal mehr mit „Iconic Moments“ für Pepsi Light. Kolle Rebbe, traditionell in Design immer wieder für eine besondere Überraschung gut, bekommt vier Bronze-Löwen (Arbeiten: Ageing Wine Bottles und Tox Heavy Weight).