
Dudenhöffer: Toyotas Krisenkommunikation schlecht
Massive Kritik an der Kommunikationsstrategie von Toyota im Zuge der Rückrufaktion von Millionen Fahrzeugen hat Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer geübt. Der Schaden für den japanischen Autobauer dürfte nach Dudenhöffers Schätzung eine Milliarde Euro überschreiten.
Die Rückrufaktion von Millionen Fahrzeugen wegen klemmender Gaspedale wird für den Autohersteller Toyota immer mehr zum Kommunikations- und Image-Desaster. "Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheit der Fahrzeuge wird beschädigt, wenn ein Hersteller lange braucht, bis die Probleme kommuniziert werden, und es so lange dauert, bis die Nachbesserung erfolgt", so Dudenhöffer, im Hauptberuf Direktor des Automotive Research Center an der Universität Duisburg-Essen. Da werde der schönste TV-Spot zur Farce, wenn die Krisenkommunikation so schlecht sei.
Die gewaltige Rückrufaktion von Toyota-Autos, die geschätzte fünf Millionen Fahrzeuge betrifft, hat ihre Ursache laut Dudenhöffer im Trend zu Plattform-Autos und der sogenannten Gleichteilestrategie. Um Kosten zu senken, würden die Autobauer immer mehr Komponenten der gleichen Machart in viele Fahrzeug-Modelle einbauen. Bei Toyota sei das fehlerhafte Gaspedal in acht Modellreihen über einen längeren Zeitraum verbaut worden. Zudem sei das fehlerhafte Teil bei Verbundunternehmen und Joint-Venture-Fahrzeugen - wie dem Citroen C1 und dem Peugeot 107 - eingebaut worden. Dudenhöffer: "Damit wurde eine Kettenreaktion ausgelöst, die nicht mehr beherrschbar war." Den Schaden für Toyota allein durch die Reperaturkosten und stillgelegte Fabriken in den USA beziffert der Autoforscher auf rund eine Milliarde Euro.