DDR-Vergleich sollte Ironie sein

Ein Detail in dem Zeitungsbericht speziell zu Döpfner löste bei Medienhäusern in Deutschland Unmut aus. Einige Verlage äußerten sich auch öffentlich, auch das Thema Rücktritt kam auf. In einer älteren privaten SMS hatte der 58-Jährige Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den "neuen DDR-Obrigkeitsstaat" aufbegehre. Fast alle anderen seien zu "Propaganda Assistenten" geworden. Springer hatte das als Ironie eingeordnet.

Döpfner ging in dem Verbands-Rundschreiben, das auf Freitag datiert ist, auf die SMS erneut ein: "Sie alle wissen, dass meine kritisierten Äußerungen - Stichworte: DDR-Obrigkeitsstaat und PR-Assistenten - in einer privaten SMS gefallen sind. Sie war Teil eines vertraulichen Dialogs. Worte werden dabei gewöhnlich - Sie werden das nachempfinden können - nicht auf die Goldwaage gelegt. Es gibt soetwas wie ein emotionales, provokantes, irrationales und spontanes Innenleben einer bilateralen Unterhaltung unter vermeintlich sich vertrauenden Leuten. Außenstehende werden das zwangsläufig gar nicht oder bestenfalls falsch verstehen."

"Herz für freien Journalismus und Rechtsstaat"

Der BDZV-Präsident schrieb weiter: "Die Aufregung kann ich vor diesem Hintergrund nachvollziehen. Es tut mir daher sehr leid, dass diese unvorhersehbare Entwicklung auch den BDZV, die Verlage sowie das Empfinden der Journalistinnen und Journalisten getroffen hat." Wer ihn kenne, der wisse, dass "mein Herz für den freien Journalismus schlägt - und ebenso für den Rechtsstaat in dem wir leben". Sein Wirken und Denken seien genau hierauf ausgerichtet. Er werde nicht nachlassen, hierfür zu kämpfen. (dpa/mit red)