
E-Autos: Warum das Marketing erst jetzt in die Gänge kommt
Sie sind teuer, das Aufladen ist mühsam und dann kann man nicht einmal weit mit ihnen fahren: das sind die gängigen Vorurteile gegen Elektroautos . Für das Marketing bedeutet das eine große Herausforderung.
Elektroautos sind teuer, es dauert lange, sie zu laden und dann kann man nicht einmal weit mit ihnen fahren – so lassen sich die Argumente gegen ein E-Auto im Moment auf den Punkt bringen. Für das Marketing bedeutet das eine große Herausforderung.
Eine Millionen E-Fahrzeuge sollen bis 2020 auf die Straße und an den Kunden gebracht werden. Das ist jedenfalls das erklärte Ziel von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bis dahin haben Industrie und Werber noch einiges vor sich. Das Beratungsunternehmen Deloitte analysiert, dass der hohe Preis und das unpraktische Handling die Modelle auf dem Weg zur Massentauglich noch ausbremsen.
Die Kommunikationsaufgabe ist schwieriger als üblich. Es geht nicht nur um Marketing, sondern um die Vernetzung unterschiedlicher Verbände Verbände und Arbeitsgemeinschaften aus Forschung, Industrie und Politik. An den Endkunden richten sich derzeit nur wenige Werbeaktionen. Peugeot ist eine der wenigen Marken, die beim Thema Elektromobilität einen Gang hoch schaltet. Neben Print- und Fernsehwerbung setzt der französische Autobauer vor allem auf virale Spots.
Der Vertrieb steht dabei nicht im Vordergrund – nur 600 Stück will Peugeot von seinem Elektromodell iOn in Deutschland in diesem Jahr verkaufen. “Für den Verkauf von 600 Autos würden wir diesen Aufwand nicht betreiben. Es geht vielmehr darum, Image zu generieren“, sagt Thomas Schalberger, Direktor Marketing und Kommunikation bei Peugeot. Das Thema soll Emotionen transportieren. Jung und modern gibt sich Peugeot mit seinen Elektromodellen, das Thema Wirtschaftlichkeit steht nicht im Mittelpunkt.
Käufer der ersten E-Autos sind die Early Adaptors, die ihren Fuhrpark um einen modernen neuen Flitzer erweitern wollen, außerdem Stromkonzerne, Flottenkunden oder Car-Sharing-Projekte. RWE und Dailmer bringen in Berlin den Elektrosmart auf die Straße, Vattenfall und BMW den Mini E.
Berlin schwingt sich gerade auf, Elektrohauptstadt zu werden. Gerade erst stimmte der Senat über das „Aktionsprogramm Elektromobilität Berlin 2020“ ab. Die Region Berlin soll zum „nationalen Kompetenzzentrum und überregionalen „Showroom“ der Elektromobilität zu etablieren“, so Harald Wolf, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen. Auch bei diesem Programm geht es in erster Linie darum, Forschung und Industrie zusammenzubringen. Kampagnen sind derzeit von der Berliner Agentur für Elektromobilität, die das Programm koordiniert nicht geplant, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen. Das wird den Herstellern und Stromanbietern überlassen.