
Coronakrise:
Edeka-Markt entfernt Fieber-Kamera nach Beschwerden
In Saarbrücken wollte sich ein Ladenbetreiber so Corona-Patienten vom Leib halten. Die Kamera gab die Temperatur der Kunden an, die den Supermarkt betraten. Der Datenschutz monierte das Verfahren.

Foto: Edeka
Nach Protesten von Datenschützern hat ein Edeka-Markt im Saarland seine Fieber-Kamera am Ladeneingang abgebaut, mit der der Inhaber Kunden mit erhöhter Temperatur aussortiert hatte. Datenschützer zeigten sich alarmiert, wie heise.de schreibt.
Einlass wurde nur einzeln und nach Aufforderung eines Mitarbeiters gewährt, der den Kunden vorab die Hände desinfizierte. Auch den Einkaufswagen reinigte er. Auf einem Monitor konnte der Türsteher erkennen, welche Temperatur der Kunde hat. Außerdem präsentierte ihm der Bildschirm das Gesicht des Betroffenen. Da hat es wohl jemand zu gut gemeint mit dem Schutz der eigenen Mitarbeiter.
Auf Wiedersehen
Wer Fieber hat, musste sich erklären. Und wer keinen guten Grund dafür präsentieren konnte, sollte nach Hause gehen. Zum Einsatz kam heise.de zufolge eine Wärmebildkamera der Saarbrücker Firma Matec Sicherheitssysteme, die in dem Laden bereits Anfang April eingerichtet worden war.
Dass nach bisherigen Erkenntnissen 60 Prozent der Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, gar kein Fieber bekommen, nahm der Ladenbetreiber in Kauf. Nach dem Motto: Besser ein paar als gar niemanden. Das System sei mit der Datenschutz-Grundverordnung vereinbar, da keine persönlichen Daten gespeichert würden.
Der saarländische Datenschutz sah das anders und leitete ein Prüfverfahren ein. Daraufhin hat der Edeka-Markt die Kamera am Eingang beseitigt.