
GWA-Effie-Vorstand:
Effie-Jurychef Trautmann: "Wir müssen sicherstellen, dass es nicht wieder passiert"
Auch wenn die Zahl der Einreichungen zurückgegangen ist: Effie-Jurychef Michael Trautmann sieht den Award durch die Affäre aus dem vergangenen Jahr nicht beschädigt. Bei den Kategorien dürfte es aber nochmal Veränderungen geben.

Foto: Thjnk
An diesem Donnerstag werden im Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt die Effies verliehen. Auch wenn die Zahl der Einreichungen in diesem Jahr zurückgegangen ist: Effie-Jurychef Michael Trautmann sieht den Award durch die Astra-Affäre aus dem vergangenen Jahr nicht beschädigt. Bei den Effie-Kategorien dürfte es aber noch einmal zu Veränderungen kommen, glaubt der Thjnk-Chef.
W&V-Redakteurin Daniela Strasser hat mit Trautmann gesprochen.
Wieder alles gut dieses Jahr beim Effie, Herr Trautmann?
Ja. Wir hatten ein paar große Veränderungen. Wir haben die Shortlist beispielsweise zum ersten Mal nicht vor, sondern in der Jury gewählt. Insgesamt waren wir mit der Shortlist, bedingt durch diese Vorgehensweise, ein bisschen härter als in den Vorjahren, das war allerdings gut. Alle Abstimmungen in der Jury erfolgten mit Zweidrittelmehrheit. Ich habe die Juryarbeit insgesamt als extrem fokussiert, konzentriert und inspirierend erlebt.
Die Vorfälle aus dem Vorjahr haben sich Ihrer Meinung nach nicht negativ auf den Preis und den Verband ausgewirkt?
Mir ist es wichtig zu sagen, dass das, was Thomas Strerath mit der Reform des Effies hinbekommen hat, sehr gute Arbeit war. Mir tut es leid, dass es durch die Ereignisse überschattet wurde. Er hat die Gründung eines Effie-Ressorts im GWA-Vorstand angeregt, eine Vision für den Preis entwickelt und dazu eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.
In der waren Sie zufälligerweise auch selbst Mitglied.
Ja, und wir haben einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit getan. Sicher arbeiten wir künftig noch mal an den Kategorien, es ist relativ wahrscheinlich, dass es noch mal Veränderungen geben wird. Insgesamt sind wir als Verband glücklich mit der Entwicklung des Awards. Dem Effie-Image ist kein nachträglicher Schaden entstanden, es ist ein robuster Preis, international anerkannt. Wir haben uns mit großem Aufwand für die Lösung des Problems eingesetzt, spätestens im nächsten Jahr wird keiner mehr davon sprechen. Wir müssen nur sicherstellen, dass es nicht wieder passiert.
Gab es dieses Jahr keine Problemfälle?
Nicht in der Form, dass wir eine Arbeit hätten rausschmeißen müssen. Es gab einen Fall, bei dem wir abgewertet haben, weil die Zahlen nicht klar erkennbar zwischen nationalen und internationalen Ergebnissen getrennt waren. Wir haben uns dieses Jahr noch deutlich intensiver mit den KPIs beschäftigt. An der Definition diverser KPIs werden wir auch noch mal arbeiten müssen.
Warum?
Weil beispielsweise Agenturen nach wie vor einfach die Klickzahlen von Onlinevideos angeben, ohne diese ins Verhältnis zur eingesetzten Media zu setzen. Alles kein Drama und im Rahmen. Aber ich kann die Agenturen nur dringend auffordern, dass sie noch höhere Ansprüche an die Qualität ihrer Einreichungen legen.
Mehr zum Effie lesen Sie in der aktuellen W&V-Ausgabe (Nr. 44/2016 vom 31. Oktober).